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08.03.2018 |

Frauen sind besonders stark vom Klimawandel betroffen

Women
Frauen im Globalen Süden produzieren den Großteil der Nahrungsmittel (Foto: CC0)

Der Klimawandel und seine Folgen verstärken die Diskriminierung von Frauen noch weiter, vor allem in ländlichen Regionen des Globalen Südens. Ihre Menschenrechte auf Nahrung und Wasser sind massiv bedroht. Darauf macht die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März aufmerksam. „Der Klimawandel verstärkt bestehende Mehrfachdiskriminierungen“, erläutert Gertrud Falk, Klimareferentin von FIAN. „Frauen bauen in der Regel die Nahrungsmittel für die Versorgung ihrer Familien an. Wenn die Ernten zurückgehen, stehen vor allem sie unter Druck, dies durch Mehrarbeit und Verzicht auszugleichen.“ Kleinbäuerinnen im Globalen Süden bauen 45-80 Prozent der Nahrungsmittel an und leiden daher besonders unter den Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft. Darüber hinaus sind gemäß dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) 80 Prozent der Menschen, die aufgrund des Klimawandels umsiedeln müssen, Frauen. FIAN nennt als Beispiel die Frauen der ethnischen Gruppe Garifuna in Honduras, Nachfahren westafrikanischer Sklaven. Dürren zerstören immer häufiger ihre Ernten, auch Kokospalmen und Fisch, die Grundlagen ihrer Ernährung, schwinden zunehmend. Dazu kommen noch Landvertreibungen. Viele der Frauen sehen sich dazu gezwungen, in die Städte oder in Nachbarländer abzuwandern in der Hoffnung auf eine bessere Perspektive.

Laut Weltklimarat IPCC hat der Klimawandel vor allem in den Ländern um den Äquator verheerende Folgen für die Landwirtschaft. Böden erodieren durch Dürren und Starkregen und Regenzeiten kommen nicht mehr verlässlich. In Honduras treten die Folgen bereits spürbar zutage. FIAN zitiert den Direktor des honduranischen Verbands der Produzenten von Grundnahrungsmitteln (Prograno), Dulio Medina. Dieser berichtet, dass in den letzten drei Jahren nur jeweils 450.000 Tonnen Mais geerntet wurden, während in guten Erntejahren bis zu 1,1 Millionen Tonnen erzielt werden konnten. Der Klimawandel schreitet voran und die internationale Staatengemeinschaft hat bisher nicht ausreichend darauf reagiert, kritisiert die Menschenrechtsorganisation. Deutschlands neue Regierung habe ihre früheren Klimaschutzziele sogar infrage gestellt – und das, obwohl der Weltklimarats erst jüngst davor warnte, dass die internationalen Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen.

Ein weiterer Punkt, den FIAN kritisiert, ist das Fehlen von Menschen- und Gleichstellungsrechten in internationalen Klimaverträgen.„Zwar sind Staaten verpflichtet, Menschen- und Frauenrechte in allen Politikfeldern zu achten, zu schützen und zu gewährleisten. Doch weil sie bisher nicht explizit in die Klimaverträge aufgenommen wurden, stellen sie keine Kriterien für Klimaschutz- und Klimaanpassungs-Projekte sowie deren Finanzierung dar“, so Getrud Falk. Daher komme es leider auch beim Klimaschutz oft zu Menschenrechtsverletzungen, zum Beispiel durch Landvertreibungen für Staudamm- und Waldprojekte. (ab)

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