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04.01.2017 |

Nitratbericht: Grundwasser in Deutschland immer noch zu stark belastet

Guelle
Allzu viel ist ungesund fürs Grundwasser (Foto: CC0)

Das Grundwasser in Deutschland ist immer noch stark durch Düngemittel aus der Landwirtschaft belastet. Das geht aus dem Nitratbericht 2016 der Bundesregierung hervor, der am Dienstag vom Bundesumweltministerium veröffentlicht wurde. Demnach wurden an fast einem Drittel der Messstellen die Nitratgrenzwerte überschritten. Dem Bericht liegt im Vergleich zu früheren Erhebungen ein deutlich ausgeweitetes Netz von 697 Messstellen zugrunde, die sich im Einzugsgebiet von landwirtschaftlich genutzten Flächen befinden. Im Zeitraum 2012 bis 2014 lag die Nitratbelastung an 28% dieser Grundwassermessstellen über dem zulässigen europaweit geltenden Schwellenwert von 50 Milligramm pro Liter. An weiteren 8,5 % der Stellen des neuen EU-Nitratmessnetzes lagen die Nitratkonzentrationen zwischen 40 und 50 mg/l. Dazu kommen 14,2% der Messstellen, die einen Nitratgehalt von zwischen 25 und 40 mg/l aufweisen. „Schon diese Messwertklasse steht für eine deutliche anthropogene Überprägung der natürlichen Grundwasserbeschaffenheit“, warnt der Bericht.

Als Hauptproblem bezeichnet das Bundesumweltministerium den übermäßigen Einsatz von Stickstoffdüngern. „Die intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen. Das zeigt sich gerade beim Grundwasser“, kritisierte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. „Wenn es zu stark mit Nitrat belastetet ist, muss es für unsere Trinkwasserversorgung verdünnt oder das Nitrat muss technisch beseitigt werden. Das treibt die Wasserkosten für alle in die Höhe.“ Die höchsten Stickstoffüberschüsse vermeldet der Bericht für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Bayern. „Die länderspezifischen Unterschiede sind vorrangig auf die unterschiedliche Höhe des Viehbesatzes sowie die Unterschiede im natürlichen Ertragspotenzial bedingt durch Boden und Klima zurückzuführen“, erläutern die Autoren. Hendricks forderte ein entschlossenes Gegensteuern durch verschärfte Regeln beim Einsatz von landwirtschaftlichen Düngern. Auch der EU-Kommission ist angesichts der seit Jahren erfolglos geforderten Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwasserqualität der Geduldsfaden gerissen: Im November hatte sie die Bundesrepublik wegen Verstößen gegen die EU-Nitratrichtlinie verklagt. Bei einer Verurteilung drohen Deutschland hohe Geldbußen. Doch nicht nur dem Grundwasser geht es dreckig, auch an den Küsten der Nord- und Ostsee sieht es nicht gerade rosig aus. Die zu hohen Phosphor- und Stickstoffeinträge führen hier zu übermäßigem Algenwachstum. Zwischen 2012 und 2014 seien die Phosphoreinträge zwar deutlich zurückgegangen, so das Umweltministerium, doch die angestrebten Zielwerte seien an rund 65% der Messstellen an Oberflächengewässern überschritten worden. (ab)

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