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17.10.2016 |

Broschüre: SDGs erfordern Kurswechsel in der globalen Landwirtschaft

Umschlag der Broschüre
Umschlag der Broschüre

„Weiter wie bisher ist keine Option” – so lautete der Weckruf des Weltagrarberichts. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2009 hat sich die globale Debatte über die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung weiterentwickelt, doch die Erkenntnisse des Berichts besitzen immer noch Relevanz. Einige seiner Kernbotschaften haben sich etabliert und fanden auch Eingang in die UN-Nachhaltigkeitsziele. Die von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft veröffentlichte Broschüre „Agriculture at a Crossroads: IAASTD findings and recommendations for future farming” fasst die Ergebnisse des Weltagrarberichts zusammen und verknüpft diese mit aktuellen Herausforderungen und Zielen im Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Für den Weltagrarbericht hatten mehr als 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Kontinente und Fachrichtungen im Auftrag der Vereinten Nationen und der Weltbank vier Jahre lang gemeinsam an einer globalen Bestandsaufnahme von landwirtschaftlichem Wissen, Forschung und Technologie gearbeitet. Sie wählten eine Perspektive, die 50 Jahre zurückschaute und soweit möglich auch die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte in den Blick nahm. Das Resultat war das International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development (IAASTD). Die Autoren dieses Weltagrarberichts zogen ein klares Fazit: Ein radikaler Kurswechsel in der globalen Landwirtschaft ist notwendig, um künftige Herausforderungen wie den Klimawandel, eine wachsende Weltbevölkerung sowie soziale und ökologische Probleme bewältigen zu können. Der Weltagrarbericht räumt mit dem Mythos der Überlegenheit industrieller Landwirtschaft aus wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Sicht auf und plädiert für einen Paradigmenwechsel, der die entscheidende Rolle von Kleinbauern für die Welternährung anerkennt. Denn kleinbäuerliche Strukturen sind die besten Garanten für lokale Ernährungssicherheit, die Bewahrung der natürlichen Ressourcen und sie können als Motor ländlicher Entwicklung dienen. Die englische Broschüre präsentiert auf 52 Seiten die Kernbotschaften des Weltagrarberichts und beleuchtet diese neu, angereichert mit aktualisierten Fakten und Zahlen, Grafiken und Karten sowie Erkenntnissen von nachfolgenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die Broschüre deckt eine große Bandbreite an Themen ab wie Hunger und Gesundheit, Fleisch und Futtermittel, bäuerliche und industrielle Landwirtschaft, Agrarökologie, Klima und Energie, Bodenfruchtbarkeit, Saatgut oder Landgrabbing. Eingebettet in den Text sind Kernzitate aus dem Originalbericht sowie eine Sammlung von Leuchtturmprojekten und vielversprechenden Ansätzen für nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme. Die Broschüre verknüpft zudem die Ergebnisse des Weltagrarberichts mit den 2015 von der internationalen Gemeinschaft verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs). „Der Weltagrarbericht hat einen Paradigmenwechsel ausgelöst weg vom Produktivismus hin zur Suffizienz“, sagt Benedikt Haerlin, Leiter des Berliner Büros der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und ehemaliger NGO-Vertreter im IAASTD-Aufsichtsrat. Hans Herren, Ko-Präsident des Weltagrarberichts und Gewinner des Welternährungspreises, sagt in einem Interview in der Broschüre: „Die Landwirtschaft muss sich wandeln: Statt Probleme zu verursachen, muss sie einen Beitrag leisten zur Bewältigung von Herausforderungen wie Klimawandel, öffentliche Gesundheit, Umweltzerstörung, Höfesterben und die Abwanderung vom Land in die Städte. Die entscheidende Handlungsoption, die vom Weltagrarbericht ausging, lautet, dass die globale Landwirtschaft zur Agrarökologie übergehen muss, um die Herausforderungen einer nachhaltigen und gerechten Entwicklung zu meistern.“ Herren betonte zudem: „Es ist nun unerlässlich, dass die SDGs unverzüglich umgesetzt werden mit einem Fokus auf das Ernährungssystem, eine nachhaltige Landwirtschaft und Agrarökologie.“

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