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01.08.2016 |

Land-Fußabdruck: EU konsumiert auf Kosten anderer

Land
Sojaproduktion: die EU lagert die Folgen aus (Foto: CC0)

Die EU nutzt weitaus mehr Agrarfläche als ihr zusteht und lagert so Umweltfolgen und soziale Konflikte in andere Weltregionen aus. Darauf macht ein am 27. Juli erschienener Bericht von Friends of the Earth Europe aufmerksam. Demnach benötigt die EU fast 270 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, um ihre Lebensmittelproduktion und nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken aufrechtzuerhalten. Gut 40% des Landes liegt außerhalb der EU – etwa eine Fläche so groß wie Italien und Frankreich zusammen. Dem Bericht zufolge entfallen 151 Millionen Hektar oder 56% der Fläche auf Ackerland. Jeder EU-Bürger verbraucht 3100 Quadratmeter Ackerland – 1,5 Mal mehr als weltweit im Durchschnitt für jeden Menschen zur Verfügung steht. Denn teilt man die globale Ackerfläche von 1,4 Milliarden Hektar durch die Weltbevölkerung von 7 Milliarden, gibt es für jeden Menschen nur 2000 m². Damit heizt die EU die ungleiche Verteilung von Land an und überschreitet die planetaren Grenzen, so der Bericht. „Der Überkonsum frisst immer mehr Land auf – oft mit fatalen Folgen. Es ist ungerecht, unverantwortlich und nicht nachhaltig, dass wir weiterhin mehr als unseren gerechten Anteil an der globalen Landfläche verbrauchen und mehr als ein Drittel der mit dem Landverbrauch verbundenen Auswirkungen auf Ökosysteme und Gemeinschaften außerhalb der EU verlagern,“ kritisiert Meadhbh Bolger von Friends of the Earth Europe. Der Landfußabdruck der EU verursacht Umweltkosten, da für die Landwirtschaft bisher unberührte Natur in Ackerfläche umgewandelt wird. Das gefährdet Ökosysteme, treibt die Umwandlung von Wäldern in Plantagen voran, verringert die Kohlenstoffspeicherkapazität von Wäldern und verursacht Landdegradation und Biodiversitätsverlust, warnt der Bericht. Zudem führt der EU-Flächenbedarf zu Landgrabbing und Vertreibungen und beraubt so lokale Gemeinschaften weltweit ihres Zugangs zu Land und Ressourcen. Der Großteil des Landbedarfs der EU entsteht durch den Konsum tierischer Produkte: Auf Fleisch und Milchprodukte entfallen 70% der Fläche oder 196 Millionen Hektar Land, ein Drittel davon auf den Fleischkonsum. Die zweitgrößte Produktgruppe sind Pflanzenöle, gefolgt von Weizen, Früchten, Gemüse und Gewürzen, Alkohol, Kaffee, Tee und Kakao. Stanka Becheva von Friends of the Earth Europe fordert eine radikale Umgestaltung der Art und Weise, wie wir Land nutzen, um den unfairen Fußabdruck zu reduzieren. „Die industrielle Landwirtschaft und globale Lebensmittelketten verschlingen Land rund um den Globus, schaden der Umwelt und ländlichen Gemeinden. Wir brauchen zügig einen fairen Übergang zu einer nachhaltigeren Art der Landwirtschaft, die für alle Menschen und den Planeten funktioniert.” Die Autoren des Berichts empfehlen die Entwicklung von Politiken und Anreizen, die auf eine Verringerung des Konsums landintensiver Lebensmittel oder von Produkten mit negativen Folgen für die Umwelt abzielen, insbesondere tierischer Produkte. (ab)

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