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30.05.2016 |

Nährstoffbelastung: Ökologischer Zustand der Ostsee besorgniserregend

Algen
Grüner Strand: Die Ostsee ist stark überdüngt (Foto: CCO/Unsplash)

Die Ostsee ist durch Einträge aus der Landwirtschaft überdüngt, die Konzentration von Nitrat und Phosphor überschritt in den letzten Jahren regelmäßig die zulässigen Grenzwerte. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor. „Die Ostsee befindet sich gegenwärtig hinsichtlich Eutrophierung überwiegend nicht in einem guten Zustand. Hinsichtlich der deutschen Ostseegewässer sind sowohl die Küstengewässer als auch die offene Ostsee eutrophiert“, heißt es darin nüchtern. Von 45 in Mecklenburg- Vorpommern und Schleswig-Holstein entnommenen Gewässerproben waren laut Bundesregierung 30 in einem schlechten oder unbefriedigenden Zustand, die restlichen 15 in einem „mäßigen“. „Der Zustand der Ostsee ist besorgniserregend“, sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Steffi Lemke, am Freitag. In der Verantwortung sieht sie insbesondere die Landwirtschaft. Es werde zu viel gedüngt. „Gülle und Dünger lässt aber nicht nur die Pflanzen auf dem Acker wachsen, sie düngen das Meer gleich mit. Und das hat fatale Folgen. Denn plötzlich wachsen Algen explosionsartig und trüben das Meerwasser ein“, so die Grünen. Die in der Antwort der Bundesregierung rot markierten Zahlen zeigen, dass die Konzentration von Phosphor in der Ostsee seit Jahren regelmäßig über den Grenzwerten liegt. Die zulässige Obergrenze für Phosphor wurde von 2000 bis 2014 an den Messstellen Arkonasee und Mecklenburger Bucht nicht ein einziges Mal eingehalten. Bei der Nitratbelastung sieht es ebenso düster aus – rund zwei Drittel der Messwerte liegen im roten Bereich. Durch das verstärkte Algenwachstum wird die Sauerstoffkonzentration im Wasser stark verringert, in bestimmten Zonen erstickt das Leben im Wasser förmlich. Das Sterben von Fischen und anderen Meeresbewohnern ist die Folge. Laut einer Studie der Universität Aarhus haben sich diese sauerstoffarmen „Todeszonen“ in der Ostsee stark ausgeweitet. Von circa 5.000 Quadratkilometern vor 110 Jahren sind sie auf mittlerweile 60.000 Quadratkilometer angewachsen – eine Fläche dreimal so groß wie Sachsen-Anhalt. Die Grünen fordern daher politische Maßnahmen, die bei der Landwirtschaft ansetzen, insbesondere auch mit Blick auf die Klage der EU-Kommission gegen Deutschland für die Nicht-Einhaltung der Nitratrichtlinie. Sie fordern eine Reform der Düngeverordnung, die strikte Auflagen zum Gülleaustrag vorsieht.“ (ab)

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