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05.08.2015 |

Landkonflikte in Brasilien: 23 Bauern in erster Jahreshälfte getötet

Wald
Umkämpftes Land: Amazonas (Foto: lubasi/flickr.com)

Landkonflikte in Brasilien haben allein in der ersten Jahreshälfte 2015 mindestens 23 Bauern das Leben gekostet. Darauf machte die brasilianische Nichtregierungsorganisation Comissão Pastoral da Terra (CPT) vergangene Woche aufmerksam. Bei den meisten Opfern handelte es sich nach Angaben der kirchlichen Organisation um Kleinbauern oder Landarbeiter ohne eigenes Land, die von Landbesitzern zur Freigabe von besetzten Feldern gezwungen wurden. Zudem sei ein versklavter Bauer erschossen worden, der seinen Besitzer um eine Bezahlung für seine Arbeit gebeten habe, erklärte die Comissão Pastoral da Terra. Im Vorjahreszeitraum waren 20 Bauern getötet worden. Fast alle der in den letzten sechs Monaten getöteten Bauern seien im Amazonasgebiet ums Leben gekommen, wo kleine Landbesitzer oder landlose Bauern häufig mit Großgrundbesitzern in Konflikt geraten. Insgesamt 22 der Todesfälle ereigneten sich in der Amazonasregion, 11 davon im nördlichen Bundesstaat Pará, zehn in Rondônia und ein Mord in Maranhão. Die CPT wirft den zuständigen Behörden Untätigkeit vor angesichts der schwelenden Landkonflikte in der Region. Zudem gebe es Vorwürfe, dass Polizisten und bewaffnete Milizen an den Vorfällen beteiligt seien. Ursache für Landkonflikte seien auch große Infrastrukturprojekte in den Amazonasstaaten, wie der Staudamm Belo Monte, durch die das Leben der indigenen Völker und Gemeinden in der Amazonasregion stark beeinträchtigt würde. Die CPT setzt sich seit den 1970er Jahren für eine Landreform in Brasilien ein, wo sich etwa die Hälfte der Ackerfläche in der Hand von lediglich einem Prozent der Bevölkerung befindet. (ab)

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