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28.07.2015 |

Bauern in Frankreich protestieren gegen Niedrigpreise

Radieschen
Radieschen aus Frankreich (The LEAF Project/flickr.com)

Französische Bauern protestieren schon seit Tagen gegen sinkende Erzeugerpreise und Wettbewerbsverzerrung. Am Montag blockierten Landwirte Straßen an der Grenze zu Deutschland und Spanien, um die Einfuhr von ihrer Ansicht nach zu billigen Agrarprodukten aus den Nachbarländern zu verhindern. Seit Sonntagabend wurden im Elsass rund 300 LKW mit Ware für den französischen Markt gestoppt, bis zu 1500 Bauern nahmen abwechselnd an den Aktionen teil, verkündete der Vorsitzende der regionalen Föderation der Bauerngewerkschaften (FDSEA), Franck Sander. Einige mit Lebensmitteln beladene Lastwagen mussten umkehren. Die Straßensperren reihen sich in die bereits seit Tagen anhaltenden Proteste gegen die nicht kostendeckenden Preise ein. Vergangene Woche waren Touristenattraktionen wie der Mont Saint Michel in der Bretagne Ziel von Blockaden. Auch Viehzüchter gehen schon seit Tagen gegen niedrige Erzeugerpreise für Fleisch und Milch auf die Straße. Die Bauern sehen als Ursache für das Preistief die Konkurrenz durch billige Agrarprodukte aus dem Ausland und sprechen von Wettbewerbsverzerrung. Durch den Einsatz von Erntehelfern aus Osteuropa hätten deutsche Landwirte niedrigere Arbeitskosten als ihre französischen Kollegen zu tragen, während die Bauern in Frankreich mit mehr Bürokratie und Auflagen im Bereich Umweltschutz zu kämpfen hätten. Verschärft würde die Lage durch das russische Embargo für Agrarerzeugnisse aus Europa, die sinkende Nachfrage aus China und das Ende der Milchquote. Regierungsangaben zufolge steht jeder zehnte Agrarbetrieb in Frankreich vor dem Ruin. Insgesamt haben die Landwirte einen Schuldenberg von einer Milliarde Euro angehäuft. Französische Bauerngewerkschaften warnen vor einer hoffungslosen Generation von Jungbauern im Land, die unter der Schuldenlast zunehmend von Depressionen und Selbstmordgedanken geplagt werde. Die Regierung kündigte am Mittwoch ein 600 Millionen Euro schweres Hilfsprogramm mit Steuererleichterungen, der Stundung von Abgaben und Lohngarantien an. Den Landwirten gingen die Maßnahmen jedoch nicht weit genug – die Proteste setzen sich fort. (ab)

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