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05.05.2015 |

Agrarlobby nutzt dürretoleranten Mais als Türöffner für Afrikas Saatgutmärkte

Mais
Dürregebeutelter Mais (Foto: Anne Wangalachi/CIMMYT)

Dürren zerstören in Afrika oft ganze Ernten und lassen die Bevölkerung hungern. Der Klimawandel wird dem Kontinent noch häufigere und länger anhaltende Hitzewellen bescheren. Afrikanische Kleinbauern sind daher auf Pflanzensorten angewiesen, die der Dürre gut trotzen können. Darauf schielen bereits zahlreiche Agrarkonzerne, die mit dürreresistenten Sorten den afrikanischen Saatgutmarkt erobern wollen. Eine neue Studie, die das African Centre for Biodiversity (ACB) gemeinsam mit Brot für die Welt veröffentlichte, nimmt das von der Gates-Stiftung und Monsanto geförderte Projekt „Water Efficient Maize for Africa“ (WEMA) genauer unter die Lupe, dessen Ziel die Entwicklung von Maissorten ist, die auch bei Dürre wachsen. Die Studie kritisiert jedoch, dass im Rahmen des Projekts Kleinbauern und Kleinbäuerinnen unter dem Vorzeichen von Philanthropie dazu motiviert werden, Hybridmais und vor allem auch gentechnisch manipulierten Mais anzubauen. Denn diese Sorten erfordern den Einsatz von Dünger und Pestiziden und überfordern damit die finanziellen Möglichkeiten vieler Bauernfamilien. Bleiben dann noch die Ernten hinter den Erwartungen zurück, droht die Schuldenfalle. Bei extremer Trockenheit fallen die Ernten der dürreresistenten Sorten oft deutlich schlechter aus bei traditionellen Sorten. An den edlen Beweggründen lässt zweifeln, dass zu WEMAs Portfolio auch der Gentechnik-Mais MON 810 gehört: „Wirklich beunruhigend ist die Tatsache, dass auch der in Südafrika spektakulär gescheiterte schädlingsresistente Monsanto-Mais (MON 810) in weiteren WEMA-Partnerländern auf den Markt gebracht werden soll“, betont Mariam Mayet, Direktorin des African Centre for Biodiversity. Auch Brot für die Welt sieht das WEMA-Projekt kritisch: „Es ist zynisch, wie Kleinbauern und -bäuerinnen in die Abhängigkeit getrieben werden, während ihr eigentlicher Klimatrumpf, die traditionelle Sortenvielfalt, auf ihren Feldern verlorengeht“, sagt der Referent für Klima und Landwirtschaft des Hilfswerks, Eike Zaumseil. (ab)

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