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20.03.2015 |

Schwellenländer: Schlüssel zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung

Junge
Junge in Indien (Foto: Arjun Claire EU/ECHO 2013)

363 Millionen Menschen, fast die Hälfte der weltweit offiziell Hungernden, leben lediglich in fünf Ländern mittleren Einkommens: Brasilien, China, Indien, Indonesien und Mexiko. Zugleich nimmt die Zahl der übergewichtigen oder fettleibigen Menschen dort zu oder befindet sich bereits auf hohem Niveau. Alle Strategien zur effektiven Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung in der Welt müssen daher das Augenmerk auf diese Schwellenländer richten, betont ein am Mittwoch in Washington veröffentlichter Bericht des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (IFPRI). Der Global Food Policy Report 2014–2015 fordert die Regierungen dieser „Wirtschaftskolosse“ dazu auf, ihre Nahrungssysteme mit Blick auf Ernährung und Gesundheit umzubauen, die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Landwirtschaft zu beseitigen und die ländliche Infrastruktur zu verbessern, um Ernährungssicherheit für alle zu gewährleisten. Für das Jahr 2014 bescheinigt der Bericht „große Fortschritte und hartnäckige Rückschläge“ bei der Ernährungslage. Einigen Ländern sei es gelungen, Fortschritte bei der Verringerung von Armut und Unterernährung zu erzielen, während andernorts Konflikte, der Klimawandel oder Krankheiten die Lebensmittelproduktion beeinträchtigten und Menschenleben forderten. Gerade in arabischen Ländern nahm die Ernährungsunsicherheit seit 2011 deutlich zu, gerade im Irak, im Jemen und in Syrien. Extreme Wetterereignisse und die Folgen des Klimawandels bedrohen alle Regionen, etwa durch geringe Regenfälle in der Sahel-Zone, Dürren in Zentralamerika oder Naturkatastrophen in Asien. „Kleinbauern, die den Großteil der in Asien und Subsahara-Afrika konsumierten Lebensmittel produzieren, sind am verletzlichsten gegenüber diesen Schlägen“, schreibt IFPRI-Generaldirektor Shenggen Fan im Vorwort zum Bericht. Die vorgeschlagene Strategie zur Unterstützung dieser Bauern liest sich jedoch recht kompromisslos: „Kleinbäuerliche Familienbetriebe müssen aufsteigen oder abziehen.” Zunächst solle bestimmt werden, welche Bauern profitabel wirtschaften könnten. Dann sollen Politiken und Programme bäuerliche Betriebe entweder dabei unterstützen, zu kommerziell orientierten und profitablen Bewirtschaftungssystemen aufzusteigen - oder dabei, sich aus der Landwirtschaft zurückzuziehen und Arbeit in den Städten oder in anderen Bereichen zu finden. Shenggen Fan blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Das Jahr 2015 bietet eine seltene Gelegenheit, um die globale Entwicklungsagenda durch Nachhaltige Entwicklungsziele neu zu gestalten. Das Thema Nahrung und Ernährungssicherheit erhielt 2014 viel politische Aufmerksamkeit. Wenn diese Dynamik wirksam in eine Post-2015-Agenda überführt werden kann, die ganzheitliche und umfassende Investitionen, Politiken und Programme im Bereich Lebensmittel und Ernährung beinhaltet, wird die internationale Gemeinschaft womöglich bald die Chance haben, Hunger und Mangelernährung ein und für allemal zu beenden.” (ab)

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