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23.08.2012 |

Argentinien: Urteil gegen Soja-Anbauer wegen Vergiftung der Bevölkerung mit Pestiziden

Sentencia Argentina
2012: Demonstration gegen Pestizide in Córdoba (Foto: juicioalafumigacion.com.ar)

In Argentinien wurden am Dienstag ein Sojafarmer und der Pilot eines Sprühflugzeuges zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, da sie die durch Pestizideinsätze die Gesundheit der Bewohner des Viertels Ituzaingó Anexo in der Stadt Córdoba gefährdet hatten. Die Richter des obersten Gerichtshofs der Provinz Córdoba befanden die beiden Angeklagten für schuldig, gegen Vorschriften verstoßen zu haben, die das Ausbringen von Agrochemikalien in besiedelten Gebieten untersagen. Ein weiterer Sojaproduzent wurde mangels Beweisen freigesprochen. Die Verurteilten müssen nun vier Jahre gemeinnützige Arbeit leisten. Ende 2001 hatte eine Gruppe von Müttern aus Ituzaingó Anexo mit Nachforschungen begonnen, da sich dort Erkrankungen, Fehl- und Missgeburten häuften. Eine der Klägerinnen, Sofía Gatica, deren Tochter nach der Geburt an Nierenversagen verstarb, erhielt für ihren mutigen Kampf gegen den Pestizideinsatz Anfang 2012 den ‚Goldman Environmental Prize’. „Ein historisches Urteil, doch dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde, verspottet die Opfer!“, äußerte Gatica nach der Urteilsverkündung. Es handelt sich um das erste Urteil in Argentinien zur Vergiftung von Menschen mit Pestiziden. In dem südamerikanischen Land werden jährlich 370 Millionen Liter Pestizide versprüht, vor allem auf den Sojafeldern, auf denen Futtermittel für Europas Fleischindustrie wachsen. Im September werden Sofía Gatica und Maria del Milagro Godoy auf der GMO-free Europe Konferenz in Brüssel und einer zweiwöchigen Tour durch Europa über ihre Erfahrungen berichten.

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