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09.01.2017 |

Rettet den Regenwurm: Baumeister fruchtbarer Böden sind bedroht

Wurm
Buddeln im Boden (Foto: CC0)

Regenwürmer verbessern die Bodenfruchtbarkeit und schützen vor Erosion und Überschwemmungen, doch die fleißigen Tunnelbauer werden in deutschen Ackerböden zunehmend seltener. Darauf macht die Naturschutzorganisation WWF Anfang Januar mit ihrem „Regenwurm-Manifest“ aufmerksam und warnt vor den Folgen des Wurmschwunds. „In den meisten heutigen Landbausystemen ist zu wenig der Wurm drin: denn zu viel und zu schwerer Maschineneinsatz, zu wenig Pflanzenrückstände als Regenwurmfutter und zu viele schädigende Stoffe schädigen unsere Bodengestalter“, ist in der Einleitung des Regenwurmreports zu lesen. In Deutschland sind 46 Regenwurmarten beheimatet. Mehr als die Hälfte von ihnen gilt als „sehr selten“ oder sogar „extrem selten“. Zu den raren Exemplaren zählt der in den Alpen wohnhafte türkis-grüne Aporectodea smaragdina oder der „badische Riesenregenwurm“, der es auf stolze 60 Zentimeter bringt und sich bis zu 2,5 Meter tief ins Erdreich gräbt. Während der Regenwurmbesatz in kleinstrukturierten Äckern bei im Schnitt 120 Würmern pro Quadratmeter liegt, können auf wenig gepflügten Ökoäckern mehr als 450 Würmer wuseln. Doch immer mehr Böden leiden an Wurmmangel. In vielen Ackerböden ist die absolute Bestandszahl sehr gering, Monokulturböden mit extrem eintöniger Fruchtfolge und sehr starkem Maschinen- und Chemieeinsatz bringen es gerade einmal auf 30 Tiere pro Quadratmeter. „Wenn die Regenwürmer leiden, leidet der Boden und damit die Grundlage für unsere Landwirtschaft und Ernährung“, warnt WWF- Landwirtschaftsreferentin Dr. Birgit Wilhelm. An Hunger leiden Regenwürmer besonders bei einer auf Mais-Monokulturen hin ausgerichteten Fruchtfolge, so das Manifest. Auch ein Übermaß an Gülle macht den Tieren zu schaffen, da Ammoniak Wunden in Haut ätzt. Zudem ist der Glyphosateinsatz Gift für den Regenwurm, da das Herbizid zu einer stark verminderten Aktivität und Vermehrungsrate von Regenwürmern führt. Zu starke Bodenbearbeitung zerschneidet die Regenwürmer, während schwere Ackergeräte ihre Gänge zerstören und den Boden verdichten. Die Folgen der Regenwurmarmut sind fatal für die Landwirtschaft: verdichtete, schlecht durchlüftete Böden, die zu wenig Wasser aufnehmen. Hinzu können faulende Erntereste oder eine zu langsame Nährstoffrückgewinnung und Humusbildung kommen. „Ohne Regenwürmer ist der Boden lahm. Um trotzdem noch gute Erträge vom Acker zu bekommen, wird mit viel Dünger und Pestiziden von außen nachgeholfen, was wiederum oft den Würmern schadet. Es ist ein Teufelskreis“, betont Wilhelm. Eine geringe Regenwurmdichte mache sich vor allem bei Starkregen bemerkbar. Während Böden mit ausreichend Regenwürmern bis zu 150 Liter Wasser pro Stunde und Quadratmeter aufnehmen, können regenwurmarme Äcker aufgrund fehlender Wurmröhren nur wenig Wasser schlucken. Die Folge sind Überschwemmungen auch nach normalem Starkregen und Gewässer, die durch abgeschwemmten Boden aus Wassereinzugsgebiet braun verfärbt sind. Um den Regenwurmschwund aufzuhalten, fordert der WWF mehr Unterstützung für eine humusaufbauende und bodenschonende Landwirtschaft. Ziel einer reformierten EU-Agrarpolitik ab 2021 müsse der Erhalt und die Förderung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit sein. Die Bodenverdichtung müsse durch strengere Zulassungsvorschriften für Landmaschinen gestoppt werden. Grünland müsse erhalten und der Ökolandbau auf mindestens 20% der Fläche ausgeweitet werden. Eine flächengebundene Tierhaltung zur Begrenzung der Gülleflut und die verpflichtende Einführung von der Bodengesundheit dienlichen Fruchtfolgen seien weitere Maßnahmen. (ab)

04.01.2017 |

Nitratbericht: Grundwasser in Deutschland immer noch zu stark belastet

Guelle
Allzu viel ist ungesund fürs Grundwasser (Foto: CC0)

Das Grundwasser in Deutschland ist immer noch stark durch Düngemittel aus der Landwirtschaft belastet. Das geht aus dem Nitratbericht 2016 der Bundesregierung hervor, der am Dienstag vom Bundesumweltministerium veröffentlicht wurde. Demnach wurden an fast einem Drittel der Messstellen die Nitratgrenzwerte überschritten. Dem Bericht liegt im Vergleich zu früheren Erhebungen ein deutlich ausgeweitetes Netz von 697 Messstellen zugrunde, die sich im Einzugsgebiet von landwirtschaftlich genutzten Flächen befinden. Im Zeitraum 2012 bis 2014 lag die Nitratbelastung an 28% dieser Grundwassermessstellen über dem zulässigen europaweit geltenden Schwellenwert von 50 Milligramm pro Liter. An weiteren 8,5 % der Stellen des neuen EU-Nitratmessnetzes lagen die Nitratkonzentrationen zwischen 40 und 50 mg/l. Dazu kommen 14,2% der Messstellen, die einen Nitratgehalt von zwischen 25 und 40 mg/l aufweisen. „Schon diese Messwertklasse steht für eine deutliche anthropogene Überprägung der natürlichen Grundwasserbeschaffenheit“, warnt der Bericht.

Als Hauptproblem bezeichnet das Bundesumweltministerium den übermäßigen Einsatz von Stickstoffdüngern. „Die intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen. Das zeigt sich gerade beim Grundwasser“, kritisierte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. „Wenn es zu stark mit Nitrat belastetet ist, muss es für unsere Trinkwasserversorgung verdünnt oder das Nitrat muss technisch beseitigt werden. Das treibt die Wasserkosten für alle in die Höhe.“ Die höchsten Stickstoffüberschüsse vermeldet der Bericht für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Bayern. „Die länderspezifischen Unterschiede sind vorrangig auf die unterschiedliche Höhe des Viehbesatzes sowie die Unterschiede im natürlichen Ertragspotenzial bedingt durch Boden und Klima zurückzuführen“, erläutern die Autoren. Hendricks forderte ein entschlossenes Gegensteuern durch verschärfte Regeln beim Einsatz von landwirtschaftlichen Düngern. Auch der EU-Kommission ist angesichts der seit Jahren erfolglos geforderten Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwasserqualität der Geduldsfaden gerissen: Im November hatte sie die Bundesrepublik wegen Verstößen gegen die EU-Nitratrichtlinie verklagt. Bei einer Verurteilung drohen Deutschland hohe Geldbußen. Doch nicht nur dem Grundwasser geht es dreckig, auch an den Küsten der Nord- und Ostsee sieht es nicht gerade rosig aus. Die zu hohen Phosphor- und Stickstoffeinträge führen hier zu übermäßigem Algenwachstum. Zwischen 2012 und 2014 seien die Phosphoreinträge zwar deutlich zurückgegangen, so das Umweltministerium, doch die angestrebten Zielwerte seien an rund 65% der Messstellen an Oberflächengewässern überschritten worden. (ab)

03.01.2017 |

EU-Studie beleuchtet Vorteile von Bioprodukten für menschliche Gesundheit

Gemuese
Ist Bio gesünder? Gut für die Umwelt allemal! (Foto: CC0)

Der Ökolandbau bringt viele Vorteile für Umwelt und Klima, Biodiversität und Tierwohl mit sich, aber sind Bioprodukte auch gesünder? Mit dieser Frage hat sich der Wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments in einem Ende Dezember veröffentlichten Bericht befasst. Die Forscher werteten dafür wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Bioprodukten auf die menschliche Gesundheit aus und beleuchteten den Beitrag ökologischer Bewirtschaftungsmethoden zur Entwicklung gesunder Ernährungssysteme. Ihr Bericht förderte zahlreiche Belege für eine gesundheitsfördernde Wirkung von Bioprodukten zutage, die von einem gesenkten Allergierisiko bis hin zur verringerten Exposition gegenüber Pestiziden reichen. Die Forscher bemängeln jedoch auch, dass sich bisher nur wenige Studien den direkten Gesundheitseffekten von Bioprodukten widmen. Während sich viele Studien mit Erträgen im Ökolandbau oder Umweltfragen beschäftigen, fehle es an gut angelegten Langzeitstudien zu gesundheitlichen Aspekten. In puncto Pestizide stellt die Studie für Konsumenten ökologischer Lebensmittel ein reduziertes Belastungsrisiko fest. „Epidemiologische Untersuchungen weisen auf negative Folgen bestimmter Insektizide auf die kognitive Entwicklung bei Kindern hin. Solche Risiken können mit ökologisch erzeugten Produkten, vor allem während der Schwangerschaft und im Kleinkindalter, minimiert werden.“ Die Wissenschaftler schreiben weiter: „Der Ökolandbau stellt Lebensmittel mit weniger Pestizidrückständen bereit und kann einen wichtigen Beitrag leisten beim Übergang der konventionellen Landwirtschaft zum integrierten Pflanzenschutz“, da der Ökolandbau chemiefreie Alternativen biete. Den Wissenschaftlern zufolge legen einige Studien zudem nahe, dass Bioprodukte das Risiko für Allergien bei Kindern, für Übergewicht und Fettleibigkeit sowie für Non-Hodgkin-Lymphome verringerten. Es sei jedoch noch nicht klar, ob dies eindeutig auf den Verzehr von Bioprodukten zurückzuführen sei, da sich die meisten Biokunden zugleich gesünder ernährten. Dies führe zu methodischen Schwierigkeiten, mögliche Effekte von Biolebensmitteln von anderen mit dem Lebensstil verknüpften Faktoren zu trennen.

Was die Zusammensetzung der Lebensmittel anbelangt stellten die Wissenschaftler ähnliche Werte für Vitamine und Mineralien in konventionell und ökologisch erzeugten Lebensmitteln fest. Doch Bioprodukte verzeichneten aufgrund anderer Düngemethoden im Ökolandbau einen geringeren Cadmiumgehalt. Zudem wiesen Biomilch und Biofleisch mehr gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren auf. Des Weiteren zitiert der EU-Bericht zahlreiche Studien, die einen höheren Gehalt sekundärer Pflanzenstoffe wie Phenole in Bioprodukten belegten. Als weiteren Vorteil nennen die Wissenschaftler ein geringeres Risiko von Antibiotikaresistenzen bei Tieren in Biobetrieben. „Die weit verbreitete Verwendung von Antibiotika in der konventionellen Tierhaltung ist ein Schlüsselfaktor für Antibiotikaresistenzen. Die Vorbeugung von Tierkrankheiten und ein restriktiverer Einsatz von Antibiotika, wie es in ökologischer Haltung praktiziert wird, könnte dieses Risiko minimieren – mit beträchtlichen Vorteilen für die öffentliche Gesundheit“, so das Fazit der Autoren. (ab)

29.12.2016 |

Verstädterung frisst 30 Millionen Hektar des weltweit fruchtbarsten Ackerlandes

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Urbanisierung frisst fruchtbares Ackerland (Foto: CC0)

Die Verstädterung bemächtigt sich der fruchtbarsten Ackerflächen der Welt und wirkt sich damit negativ auf die Nahrungsmittelproduktion und die Lebensgrundlagen von Kleinbauern im globalen Süden aus. Das zeigt eine neue Studie, die im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienen ist. Demnach werden bis 2030 rund 300.000 Quadratkilometer von besonders fruchtbarem Ackerland durch die rasante Ausdehnung der Städte verloren gehen – eine Fläche, die fast so groß wie Deutschland ist und im Jahr 2000 etwa 3-4% des weltweiten Anbaus von Nahrungspflanzen stemmte. Laut den Berechnungen der Wissenschaftler des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) könnte diese Fläche rund 300 Millionen Menschen ein ganzes Jahr lang mit täglich 2.500 Kalorien versorgen. Für die Studie kombinierten die Forscher Prognosen der Yale University über die räumliche Ausdehnung von Städten mit Landnutzungsdaten der University of Minnesota und der University of British Columbia zur globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche und den darauf erzielten Ernteerträgen für die 16 wichtigsten Nahrungspflanzen. Das Ergebnis: Bis 2030 werden der Verstädterung 1,8 bis 2,4% der globalen Ackerfläche anheimfallen. Gut 80% der Verluste werden in Asien und Afrika erfolgen. Während Afrika die höchste Verstädterungsrate aufweist, wird in Asien die größte absolute Bevölkerungszunahme erleben. Ein Viertel des globalen Flächenfraßes entfällt mit 80,000 km² allein auf China. Den Autoren zufolge wird die Verstädterung dort die produktivsten Flächen in großem Umfang auffressen und könnte damit die heimische Lebensmittelproduktion bedrohen. „Hotspots des Ackerlandverlusts liegen häufig in einem Flussdelta, etwa im Goldenen Dreieck des Jangtse bei Schanghai oder im Perlfluss-Delta bei Hongkong“, sagte der Hauptautor der Studie, Christopher Bren d’Amour. Landnutzungskonflikte zwischen der Expansion der Städte und der Lebensmittelproduktion werden regional unterschiedlich ausfallen, so die Studie. „Vieles hängt von den individuellen Urbanisierungsdynamiken der Länder ab. In Indien vollzieht sich die Verstädterung beispielsweise langsamer und auf niedrigerem Niveau als in China“, erklärt Bren d’Amour. In Afrika droht der höchste prozentuale Verlust von Ackerland. Als Hotspots gelten Nigeria, Burundi und Ruanda.

Die Studie warnt, dass gerade die besonders fruchtbaren Flächen den Städten weichen müssen: Betroffen seien landwirtschaftliche Flächen, die 1,77 Mal produktiver sind als der globale Durchschnitt. Den Autoren zufolge „erhöht diese Dynamik den Druck auf künftig potenziell stark beanspruchte Ernährungssysteme und bedroht die Lebensgrundlagen in verletzlichen Regionen“. Das Wachstum der Städte hat laut der Studie aber noch weitere Auswirkungen auf die Ernährungssysteme, vor allem für Kleinbauern. In großen urbanen Gebieten wachse auch die Zahl der Supermärkte, die kleine Lebensmittelgeschäfte in lokalem Besitz verdrängen. Das habe Folgen für traditionelle Einzelhändler, kleine Lebensmittelproduzenten und die gesamte Lieferkette, da einst dezentrale Systeme der Lebensmittelbeschaffung durch zentralisierte Systeme mit großen Verteilungszentren abgelöst werden. Die Autoren sehen die Regierungen der landwirtschaftlich geprägten Volkswirtschaften im globalen Süden in der Verantwortung, Maßnahmen zum Schutz kleiner Lebensmittelproduzenten und -händler zu ergreifen, um ihre Lebensgrundlagen zu bewahren. „Die Stadtplaner können dazu beitragen, dass besonders Kleinbauern nicht ihre landwirtschaftliche Lebensgrundlage verlieren. Dazu könnte eine raumeffiziente Urbanisierung beitragen, die vorhandene produktive Landwirtschaft bewahrt, aber auch weiterhin Kleinbauern den Zugang zum städtischen Lebensmittelmarkt ermöglicht“, betont Mitautor Felix Creutzig vom MCC. (ab)

27.12.2016 |

Grow: Landwirtschaft im globalen Süden im Griff von Agrarkonzernen

Mais
Grow: Mais für den Futtertrog statt Reis für den Teller in Vietnam (Foto: CC0)

Das Agribusiness macht sich die Initiative „Grow“ zunutze, um ihren Einfluss auf Ernährung und Landwirtschaft im globalen Süden auszuweiten. Darauf weist die Nichtregierungsorganisation GRAIN in einem Mitte Dezember erschienenen Bericht hin. Demnach befördern einige der führenden Lebensmittel- und Agrarriesen wie Nestlé, PepsiCo und Monsanto öffentlich-private Partnerschaften im Rahmen der „Grow“-Initiativen. Diese sind auf Lateinamerika, Afrika und Asien ausgerichtet – die wichtigsten Wachstumsmärkte der globalen Lebensmittelindustrie. Sie versprechen „marktbasierte Lösungen“ für globale Probleme wie Armut, Ernährungsunsicherheit und den Klimawandel mit dem hehren Ziel, Kleinbäuerinnen und -bauern zu unterstützen. Tatsächlich zielen diese Unternehmen jedoch darauf ab, enge Bande mit Regierungen in den Ländern des globalen Südens zu knüpfen, um ihre Kontrolle über Märkte und Lieferketten auszuweiten, lautet die Kritik von GRAIN. Der Schwerpunkt der Initiativen liegt auf einigen wenigen hochwertigen Agrarerzeugnissen, wie Kartoffeln, Mais, Kaffee und Palmöl. Das zeige bereits, dass das wahre Ziel der Grow-Initiative die Ausweitung der Produktion von Cash-Crops sei, an denen nur eine Handvoll Unternehmen profitieren, die meisten mit Sitz in den USA und Europa. Der Bericht warnt vor negativen Auswirkungen des Projekts auf lokale Gemeinden, die Artenvielfalt, Ernährungssicherheit und das Klima.

Grow ist Teil der „Neuen Vision für die Landwirtschaft“, einer Initiative des Weltwirtschaftsforums (WEF), die 2009 aus der Taufe gehoben wurde und von 31 WEF-Partnern angeführt wird – Konzernen aus dem Bereich Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung oder Einzelhandel. GRAIN bemängelt, dass es sich bei der „Neuen Vision für die Landwirtschaft“ um ein „vages Dokument” handle, das „marktbasierte Ansätze zur Steigerung der globalen Lebensmittelproduktion und Gewährleistung ökologischer Nachhaltigkeit“ fordere. Der Fokus liege auf Vertragslandwirtschaft und binde so Kleinbauern an multinationale Konzerne, bzw. auf lokaler Ebene an Plantagen im Dienste von Unternehmen. Grow Asia ist der südostasiatische Ableger des Programms und beim Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) angesiedelt. Eines der Grow Asia-Projekte in Vietnam unter der Federführung von Monsanto und Syngenta soll dem Landwirtschaftsministerium dabei helfen, innerhalb von 5 Jahren 668.000 Hektar Land vom traditionellen Reisanbau auf die Produktion von Hybridmais umzustellen, der als Futtermittel dienen soll. GRAIN schreibt, diese Umwandlung habe bereits dramatische Folgen für das in der Region lebende Volk der Xinh Mun. In den letzten Jahren seien viele von ihnen dazu gedrängt worden, Mais statt dem traditionell im Hochland angebauten Reis anzupflanzen. Ihnen wurden Saatgut und Dünger sowie Grundnahrungsmittel angeboten, wenn sie sich im Gegenzug vertraglich zum Maisanbau verpflichteten. Dem Bericht zufolge war den Bauern nicht klar, dass sie die Kosten für das Saatgut später zur Erntezeit zurückzahlen mussten, wenn die Preise oftmals doppelt so hoch waren. Fast alle Haushalte seien mittlerweile verschuldet und viele Bauern hätten ihr Land verloren. Ein anderes Projekt befindet sich in Vietnams Provinz Lam Dong, wo Pepsi Kleinbauern in Vertragslandwirtschaft an sich gebunden hat. Für die Chipsmarke Lay benötigt der US-Konzern eine bestimmte Kartoffelsorte und will vor Ort dafür eine günstigere Lieferkette aufbauen. In Lateinamerika konzentriert sich Grow vorerst nur auf Mexiko, doch Chile, Kolumbien und Peru sollen folgen. In Afrika ist Grow aufs engste mit der berüchtigten Neuen Allianz für Ernährungssicherheit verknüpft. Für Konzerne bringt Grow Gewinne, lautet das Fazit von GRAIN, doch Kleinbauern und kleine Lebensmittelproduzenten und -verarbeiter haben keinen Platz in dieser Vision. (ab)

20.12.2016 |

UN-Konferenz: Mehr Einsatz für Artenschutz - auch in der Landwirtschaft

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Fleißige Bestäuber im Arbeitseinsatz (Foto: A. Beck)

Die Weltbiodiversitätskonferenz endete am 17.12. im mexikanischen Cancún mit entscheidenden Beschlüssen zum Schutz der Artenvielfalt in allen Politikbereichen – auch in der Landwirtschaft. Zwei Wochen lang hatten Regierungsvertreter, Wissenschaftler und Naturschützer aus aller Welt über Maßnahmen zur Bewahrung der biologischen Vielfalt debattiert und verhandelt. In der sechsseitigen Cancún-Erklärung verpflichtete sich die internationale Staatengemeinschaft, den Schutz und nachhaltigen Umgang mit der Artenvielfalt in Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Tourismus zu integrieren. Künftig soll sichergestellt werden, dass Politiken, Pläne und Programme aller Politikbereiche, ebenso wie Gesetze, Verwaltungsakte und die Haushaltsplanung den Schutz und die Wiederherstellung der Artenvielfalt konsequent einbeziehen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks begrüßte die Ergebnisse der Konferenz: „Es ist erfreulich, dass der Artenschutz nunmehr weltweit in den Rang einer Richtschnur für agrarpolitische Entscheidungen gehoben wurde.“ NABU-Präsident Olaf Tschimpke bezeichnete die Beschlüsse als wegweisend, vor allem für die Landwirtschaft. „Die Regierungen der Welt haben sich in Cancún verpflichtet, ihre Agrarpolitik in Einklang mit Naturschutzzielen zu bringen. Damit haben Deutschland und die ganze EU jetzt eine klare Marschroute für die anstehende Reform der Agrarsubventionen nach 2020, von der sie nicht mehr abweichen dürfen“, betonte Tschimpke. In der Erklärung bekräftigten die Staaten den Willen zur Schaffung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster und den Abbau schädlicher Subventionen.

Weitere Punkte sind die Unterstützung einer nachhaltigen Landwirtschaft und Maßnahmen zur Förderung von diversifizierten agrarökologischen Systemen ebenso wie die Ausweisung von Schutzgebieten für die landwirtschaftliche Vielfalt. Zum Schutz von Bienen und anderen Insekten gründete sich eine „Koalition der Willigen für Bestäuber“, der bereits 11 EU-Staaten angehören, darunter auch Deutschland. Die Initiative will konkrete Maßnahmen zum Schutz der Bestäuber und ihrer Lebensräume durch die Entwicklung und Umsetzung nationaler Bestäuberstrategien ergreifen, Wissen austauschen, Forschung zum Schutz der Bestäuber fördern und Alternativen zu Pestiziden suchen. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, begrüßte die Gründung der „Koalition der Willigen“ und appellierte an Deutschland, eine Vorreiterrolle einzunehmen und sich international für eine Abkehr vom Pestizideinsatz einzusetzen. „Erforderlich ist ein sofortiges Verbot von biodiversitätsschädigenden und insektengefährdenden Pestiziden wie Glyphosat und Neonikotinoiden“, forderte Weiger. Denn 90 Prozent der wild blühenden Pflanzenarten und 75 Prozent der Nahrungspflanzen seien auf die Bestäubungsleistung von Insekten angewiesen. In anderen Bereichen kritisieren Umweltschützer jedoch das Fehlen konkreterer und verbindlicher Maßnahmen, etwa beim Meeresschutz. „Beim Schutz unverzichtbarer Lebensräume wie Regenwälder, Korallenriffe, Flussauen oder Moore muss die Weltgemeinschaft mehr tun“, betonte auch Weiger. (ab)

14.12.2016 |

Studie: Steigender Methanausstoß gefährdet globale Klimaziele

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Bessere Futtermischung kann Methan einsparen (Foto: CC0)

Die weltweiten Methan-Emissionen sind in den letzten 10 Jahren sprunghaft angestiegen und gefährden so Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel. Das zeigt eine neue Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams, die im Fachjournal „Environmental Research Letters“ erschienen ist. Die genaue Ursache für den rasanten Anstieg sei noch unklar, doch als Hauptverdächtige gelten Viehhaltung und Landwirtschaft. Den Forschern zufolge hat sich die Konzentration von Methan in der Atmosphäre seit 2007 deutlich erhöht, nachdem die Werte Anfang des Jahrtausends zunächst relativ stabil waren. „Anders als beim CO2 stieg die Methankonzentration in den letzten zwei Jahrzehnten schneller als je zuvor und nähert sich seit 2014 den treibhausgasintensivsten Szenarien“, schreiben die Autoren. Dies sei alarmierend, da das Treibhauspotential von Methan bei einem Zeithorizont von 100 Jahren im Vergleich zu CO2 etwa 28 Mal höher sei. „Die Erderwärmung auf unter 2 °C zu begrenzen ist bereits eine Herausforderung, wobei das Hauptaugenmerk auf den CO2-Emissionen liegt. Dieses Ziel zu erreichen wird zunehmend schwieriger, wenn die Methan-Emissionen nicht entschlossen und schnell angegangen werden“, warnen die Autoren. Den Forschern zufolge wird etwa 60% des globalen Methanausstoßes durch den Menschen verursacht, der Rest stammt aus Mooren und anderen natürlichen Quellen. Abschließend geklärt sei nicht, worauf der rasante Anstieg der letzten Jahre rühre. Laut der Studie legen neuere Untersuchungen jedoch nahe, dass zwei Drittel der anthropogenen Methan-Emissionen auf das Konto von Viehzucht und Landwirtschaft gehen, der kleinere Anteil stamme aus Mooren und vom Einsatz fossiler Brennstoffe.

Methangas entsteht im Magen von Kühen beim Verdauungsprozess und wird durch Gülle und Mist freigesetzt, auch beim Nassreisanbau entsteht in den überfluteten Reisfelder Methan. „Die auf fossilen Energieträgern basierende Industrie hat in den letzten Jahren die meiste Aufmerksamkeit erhalten. Emissionen aus der Landwirtschaft müssen ebenso genau untersucht werden“, fordert Rob Jackson von der Stanford University, einer der Studienautoren. Denn Methan sei zwar ein potenteres Treibhausgas als CO2, werde aber in der Atmosphäre schneller abgebaut. Jackson sieht hier eine große Chance, da Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen schneller greifen. Als mögliche Ansätze im Bereich Landwirtschaft und Viehzucht nennt die Studie die Förderung einer Ernährung mit weniger Fleisch und damit geringere Tierbestände sowie eine bessere Futterzusammensetzung für Wiederkäuer, z.B. mit Leinsamen, wodurch Kühe deutlich weniger Methangas produzieren. Auch im Reisanbau können Emissionen eingespart werden, wenn die Felder nicht ständig geflutet sind: „Die Anpassung von Reisanbaupraktiken (z.B. nur teils geflutete Felder und der Trockenreisanbau) ist gut erprobt und vielversprechend. Es wird davon ausgegangen, dass der Ertrag und die Qualität des Grundnahrungsmittels von mehr als 3 Milliarden Menschen garantiert werden kann”, so die Studie. „Wir müssen weiter CO2-Emissionen verringern, doch wenn wir den Methanausstoß senken, bringt dies zusätzliche Vorteile fürs Klima, die Wirtschaft und menschliche Gesundheit”, betont Jackson. (ab)

12.12.2016 |

Großraum Hamburg könnte sich 100% regional und ökologisch ernähren

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Hamburg könnte sich regional ernähren (Foto: CC0)

Die gesamte Region Hamburg könnte sich 100% mit Biolebensmitteln aus einem 100-Kilometer-Radius ernähren – wenn die Bewohner auf den einen oder anderen Hamburger verzichten würden. Das geht aus einer Studie der HafenCity Universität Hamburg hervor, die am 9.12. mit der Regionalwert AG Hamburg vorgestellt wurde. Diese zeigt, dass bei einem verringerten Fleischkonsum gemäß der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung rund 6,2 Millionen Menschen im Umland von Hamburg mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region ernährt werden könnten, wenn 75% der landwirtschaftlichen Flächen für den Nahrungsmittelanbau genutzt würden. Für die Studie, die im Rahmen einer Masterarbeit entstand, untersuchte die aus den USA stammende Autorin Sarah Joseph die Auswirkung sechs unterschiedlicher Ernährungsstile auf den Landverbrauch - vom gegenwärtigen im Schnitt konventionellen Stil mit einem Fleischverzehr von jährlich 87 Kilogramm pro Kopf bis zu einer vegetarischen Ernährung mit Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau. „Fleischerzeugung ist der größte Flächenfresser. Meine Ergebnisse zeigen, dass sich schon mit zwei fleischfreien Tagen pro Woche 92 Prozent der Bevölkerung aus einem Radius von 100 Kilometern rund um Hamburg ernähren lassen. Bei drei bis vier fleischfreien Tagen sind es sogar hundert Prozent.“ Letzteres würde bedeuten, dass die Hamburger sich auf 24 Kilo Fleisch im Jahr beschränken müssten. Dieser Ernährungsstil ließe sich mit 2054 m² decken – in etwa die Fläche, die rein rechnerisch jedem Menschen zur Verfügung steht, wenn die weltweite Ackerfläche von 1,4 Milliarden Hektar durch die Anzahl der Weltbevölkerung geteilt wird. Das Weniger an Fleisch ließe sich am besten durch einen höheren Verzehr von Hülsenfrüchten wie Bohnen und Erbsen kompensieren, so Joseph, wodurch den Böden auch mehr Stickstoff zugeführt würde. Wenn die Hamburger jedoch weiterhin 87 Kilo Fleisch essen wollen, könnten nur 75% der Einwohner im 100-Kilometer-Radius ernährt werden, da 3.102 m² Fläche pro Kopf nötig wären. Die Studentin untersuchte beispielhaft eine Ernährung vom Kattendorfer Hof im Großraum Hamburg, der nach Demeter-Standard wirtschaftet, aber auch Fleisch produziert. Damit könnten 99% der Bevölkerung im Großraum Hamburg mit Obst und Gemüse aus ökologischer Erzeugung und 36 Kilo Fleisch versorgt werden – mit 2346 m² pro Nase. Flächengewinner ist eine rein vegetarische Ernährung, die nur 1966 m² benötigen würde. Sarah Jospeh sieht in einer regionalen, ökologischen Ernährung großes Potential: „Eine nachhaltige Landwirtschaft, gesündere Lebensmittel und viel geringere negative Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Natur.“ Auch die Betreuerin der Masterarbeit, Professorin Irene Peters von der HafenCity Universität, betont die Vorteile einer ökologischen und regionalen Lebensmittelproduktion: „Wie und wo wir unsere Lebensmittel herstellen, berührt elementar viele Bereiche, in denen wir dringend mehr Nachhaltigkeit brauchen: Böden, Wasser, den Regenwald, der vom Futtermittelanbau für die Intensivtierhaltung bedroht ist – unseren Umgang mit lebenswichtigen Naturressourcen überhaupt.“ (ab)

07.12.2016 |

Studie: Landkonzentration in der EU erreicht enorme Ausmaße

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Ein Feld so weit das Auge reicht (Foto: CC0)

In der EU hat die massive Konzentration von Land in den Händen weniger Betriebe erschreckende Ausmaße erreicht, während immer mehr kleinere Höfe aufgeben. Land ist in der EU noch ungleicher verteilt als Vermögen. Das zeigt eine neue Studie, die das niederländische Transnational Institute (TNI) Anfang Dezember veröffentlichte. Demnach kontrollieren Großbetriebe mit mehr als 100 Hektar, wozu lediglich 3,1% der Höfe in der EU zählen, 52% der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Kleine Betriebe mit weniger als 10 Hektar Land – und damit drei Viertel aller Höfe in der Europäischen Union – verfügen hingegen gerade einmal über 11% der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Damit steht Europa mit einem Gini-Koeffizienten von 0,82 in puncto Ungleichheit bei der Landverteilung Ländern wie Brasilien, Kolumbien oder den Philippinen, die gerne als Beispiele für Landkonzentration genannt werden, in nichts nach. Die Konzentration von Land in den Händen von Großbetrieben ist in osteuropäischen Mitgliedsstaaten besonders krass ausgeprägt. In Bulgarien, Tschechien und der Slowakei werden mehr als 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche von Betrieben mit mehr als 100 Hektar bewirtschaftet. Die zunehmende Landkonzentration macht besonders Europas kleinen Höfen zu schaffen, schreibt Autorin Sylvia Kay vom Transnational Institute. Zwischen 2003 und 2013 sank die Zahl kleiner Höfe mit weniger als 10 Hektar um ein Drittel: Die Fläche kleiner Betriebe ging um ein Viertel zurück, während die von Großbetrieben bewirtschaftete Fläche um 15% wuchs. Zwischen 1990 und 2013 sank die Zahl kleiner Betriebe in Deutschland um 79% und der Slowakei um 77%, in Italien und Tschechien betrug der Rückgang 68% und in Frankreich 56%. Landgrabbing, ein Phänomen, von dem eher bei großflächigen Landakquisitionen im globalen Süden die Rede sei, mache auch vor Europa nicht halt, betont die Autorin. Doch gerade in den östlichen Mitgliedsstaaten hätten noch vergleichsweise günstige Preise für Ackerland dazu geführt, dass riesige Flächen aufgekauft und Betriebe errichtet wurden, die EU-übliche Größenverhältnisse klar übersteigen. Als Beispiel wird in der Studie der libanesische Investor Maria Group angeführt, der in Rumänien 65.000 Hektar bewirtschaftet – und zudem über Schlachthäuser und einen eigenem Hafen verfügt, um Fleisch und Getreide in den Nahen Osten und nach Ostafrika zu verschiffen.

„Wenn nicht gegengesteuert wird, besteht die Gefahr, dass Landgrabbing und Landkonzentration jungen Menschen und potenziellen Landwirten den Einstieg in die Landwirtschaft verbauen und immer mehr Kleinbauern in Europa aufgeben werden”, warnt Kay. Dies hätte negative Auswirkungen unter anderem auf die Ernährungssicherheit, Beschäftigung, und Biodiversität in Europa, da das Verschwinden kleinbäuerlicher Strukturen auch die vielen Vorteile zunichte machen würde, die diese Bewirtschaftungssysteme mit sich bringen. Denn „Kleinbauern sind das Rückgrat der europäischen Landwirtschaft“, schreibt Kay. Sie produzieren gesunde Lebensmittel mit bekannter Herkunft, unterstützen Ernährungssouveränität durch den Aufbau lokaler Märkte und kürzerer Wege zwischen Erzeugern und Konsumenten und bringen Dynamik aufs Land durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Belebung ländlicher Räume, schreibt Kay. Zudem wirken kleine Betriebe sich positiv auf die Umwelt und die Artenvielfalt aus, hebt die Autorin hervor, denn sie praktizierten eher eine diversifizierte Landwirtschaft mit weniger Einsatz von Chemie als die kapitalintensiven Großbetriebe mit ihre industrialisierten Form der Landwirtschaft, die sich zunehmend in der EU ausbreiten. (ab)

05.12.2016 |

Weltbodentag 2016: Böden und Hülsenfrüchte bilden ein starkes Team

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Böden und Hülsenfrüchte: eine Symbiose (Foto: CC0)

Hülsenfrüchte leisten einen grundlegenden Beitrag zur Bodengesundheit, indem sie Stickstoff aus der Atmosphäre binden und die Biodiversität, Fruchtbarkeit und Struktur von Böden verbessern. Darauf machen die Vereinten Nationen anlässlich des diesjährigen „Tag des Bodens“ am 5. Dezember aufmerksam. Dieser steht 2016 unter dem Motto „Boden und Hülsenfrüchte, eine Symbiose für das Leben“ und unterstreicht die Bedeutung von Hülsenfrüchten für die Förderung eines nachhaltigen Bodenmanagements und die globale Ernährungssicherheit. Als „Architekten gesunder Böden“ bezeichnet die UN Bohnen, Erbsen, Linsen und Co. „Hülsenfrüchte können die Bodenfruchtbarkeit erhöhen und unterstützen eine gesündere und nährstoffreichere Ernährung“, betonte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in seiner Botschaft zum diesjährigen Weltbodentag. „Sie bilden gemeinsam mit Böden eine einzigartige Symbiose, die die Umwelt schützt, die Produktivität erhöht, einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leistet und dem Boden und folglich auch den Pflanzen grundlegende Nährstoffe zur Verfügung stellt“, erklärt Ban Ki-moon. Denn „Hülsenfrüchte fixieren Stickstoff aus der Atmosphäre in ihren Wurzeln. Indem sie bodengebundenen Phosphor freisetzen und diesen für Pflanzen zugänglich und nutzbar machen, reduzieren Hülsenfrüchte auch die Notwendigkeit, Dünger extern zuzugeben.“ Die Vereinten Nationen machen zudem auf die Bedeutung eines nachhaltigen Bodenmanagements für das Erreichen der 2015 verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs) aufmerksam: Während eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung die Kohlenstoffspeicherung der Böden erhöhe und so dem Klimawandel entgegenwirke, die Stabilität, Durchlässigkeit und Wasserspeicherfähigkeit von Böden fördere und die Bodenfruchtbarkeit und damit auch die Ernährungssicherheit gewährleiste, führe ein nicht nachhaltiges Bodenmanagement zu mehr CO2-Ausstoß und Bodendegradation. Weltweit gilt ein Drittel aller Ackerflächen als von Degradation betroffen. SDG 15 visiert in Unterziel 3 an, bis 2030 die Wüstenbildung zu bekämpfen, die geschädigten Flächen und Böden einschließlich der von Wüstenbildung, Dürre und Überschwemmungen betroffenen Flächen zu sanieren und eine Welt anzustreben, in der die Landverödung neutralisiert wird. Auch das zweite UN-Nachhaltigkeitsziel betont die Notwendigkeit einer schrittweisen Verbesserung der Flächen- und Bodenqualität für die Ernährungssicherheit. „In einer modernen Welt, in der die Bevölkerung wächst, die Städte sich ausdehnen, das Klima sich verändert und mehr Lebensmittel benötigt werden, brauchen wir dringend gesunde Böden, um die lebenswichtigen Leistungen sicherzustellen, die Böden erfüllen", so die eindringliche Mahnung des scheidenden UN-Generalsekretärs. (ab)

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