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24.05.2019 |

UN: Ernährung und Gesundheit benötigen Artenvielfalt

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Gesundheit braucht Vielfalt (Foto: CC0)

Unsere Ernährungssysteme und unsere Gesundheit sind abhängig von Artenvielfalt und gesunden Ökosystemen. Doch statt diese wertvolle Lebensgrundlage zu schützen, trägt der Mensch dazu bei, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten immer schneller schwinden. Darauf machte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UN Environment, anlässlich des Internationalen Tages der Biologischen Vielfalt am 22. Mai aufmerksam. Dieser stand 2019 unter dem Motto „Biodiversität, unsere Nahrung, unsere Gesundheit” und will daran erinnern, dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir selbst sitzen: Denn ohne eine ausgewogene und vielfältige Ernährung leidet auch die menschliche Gesundheit und ohne Artenreichtum ist unsere Ernährungssicherheit in Zeiten des Klimawandels in Gefahr. Ohne Bestäuber, wie Insekten, Vögel und andere Lebewesen, die durch den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden aus der Agrarlandschaft verdrängt werden, würden viele der Lebensmittel verschwinden, die wir kennen und benötigen, warnt UN Environment. Und der Verlust von durch Vielfalt geprägten Ernährungsweisen hängt direkt mit Krankheiten oder gesundheitlichen Risikofaktoren wie Diabetes, Fettleibigkeit und Mangelernährung zusammen.

Doch erst kürzlich zeigte ein Bericht des Weltbiodiversitätsrates Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES), dass das Artensterben rasant voranschreitet. Etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, viele drohen innerhalb der nächsten Jahrzehnte zu verschwinden. Es wird zu wenig getan, um das Ruder herumzureißen, kritisierten die Autoren. „Auf globaler Ebene wurden nur geringe Fortschritte dabei erzielt, Subventionen, die der biologischen Vielfalt schaden, zu streichen oder auslaufen zu lassen“, schreiben sie und nennen unter anderem die Preise für Waren und Industriegüter, die häufig nicht die ökologischen und sozialen Kosten widerspiegeln, die durch ihre Produktion verursacht werden. Die großflächige Industrialisierung hat zu einer weitgehenden Fragmentierung natürlicher Landschaften auf der ganzen Welt geführt, warnte ein anderer Bericht von UN Environment. Bisher verbundene Lebensräume sind jetzt unterteilt und isoliert, was bei einigen Arten zu einem starken Rückgang geführt hat, da ihre Suche nach Nahrung oder einem Partner eingeschränkt wird.

Die Vielfalt, die in Supermarktregalen und in Restaurants suggeriert wird, täuscht, erklärt das UN-Umweltprogramm. In den letzten hundert Jahren sind mehr als 90% der Pflanzenarten von den Feldern der Landwirte verschwunden. Im Jahr 2016 galten 559 der 6.190 domestizierten Säugetierrassen, die für die Ernährung und Landwirtschaft genutzt werden, als ausgestorben. Mindestens 1.000 weitere sind laut IPBES bedroht. Von den weltweit 90.000 Reissorten werden nur 40.000 angebaut und im Supermarkt wird nur ein Dutzend davon verkauft. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit, Ernährungssicherheit, Biodiversität und Gesundheit ist dies besorgniserregend, betont UN Environment. Vielfältige lokale Systeme der Lebensmittelproduktion, die dem Klimawandel trotzen könnten, sind bedroht. Die Agrobiodiversität verschwindet und damit auch das Wissen über traditionelle Medizin und lokale Lebensmittel. „Das muss sich ändern“, fordert Marieta Sakalian, Biodiversitäts-Expertin von UN Environment. „Das nachhaltige Management der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften und Meeresgebieten kann den Übergang hin zu einer gesunden Ernährung und zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern in Zeiten des Klimawandels unterstützen.“ (ab)

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