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28.08.2018 |

Lebensmittelverschwendung könnte bis 2030 um ein Drittel ansteigen

Aker
Nicht alles gelangt auf die Teller (Foto: CC0)

Die Verschwendung von Lebensmitteln könnte bis zum Jahr 2030 um ein Drittel zunehmen – wenn Regierungen, Verbraucher und Unternehmer nicht entschlossen gegensteuern. Davor warnt die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) in einem neuen Bericht. Aktuell gehen jedes Jahr 1,6 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Wert von 1,2 Billionen US-Dollar verloren oder werden verschwendet. Der Modellrechnung zufolge könnten 2030 jedoch schon 2,1 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar auf dem Weg vom Acker zum Teller auf der Strecke bleiben. Die BCG prognostiziert nämlich, dass das Ausmaß der Verschwendung vor allem in Asien ansteigen wird, gerade in Schwellenländern mit einer wachsenden Bevölkerung. „Mit wachsendem Wohlstand steigt auch die Nachfrage nach mehr und unterschiedlicheren Lebensmitteln, die nicht lokal angebaut werden. Das wird auch die Verluste und die Verschwendung von Lebensmitteln erhöhen“, erklärte Shalini Unnikrishnan, Mitautorin des Berichts, der britischen Tagszeitung The Guardian.

Lebensmittelverschwendung und -verluste ereignen sich in allen Stufen der Wertschöpfungskette, doch das Problem ist besonders ausgeprägt am Anfang (Produktion) und am Ende (Verbrauch), betonen die Autoren. In Entwicklungsländern sind vor allem die Produktion und der Abtransport vom Hof kritisch, während es in Industrieländern beim Konsum hakt – im Handel und beim Verbraucher. Der Bericht nennt fünf Hauptursachen: Mangendes Bewusstsein bei Verbrauchern und anderen Akteuren, unangemessene Infrastruktur, Ineffizienz und mangelnde Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren in der Lieferkette sowie schlecht gestaltete Steuerpolitiken und Regulierungsmaßnahmen. Würden diese Defizite angegangen, könnten jedes Jahr Lebensmittelverluste im Wert von 700 Milliarden US-Dollar eingespart werden. Durch die Schaffung von mehr Bewusstsein könnte das Problem um $260 Milliarden verringert werden. Es gibt keine Regelungen, Industriestandards und eine Steuerpolitik, die darauf ausgerichtet sind, die Verschwendung von Lebensmitteln zu verringern oder eine effiziente Umnutzung zu ermöglichen, beklagen die Autoren Die Entsorgung von Lebensmittelabfällen sei sehr günstig und es fehlten Steuerregelungen, die Unternehmen oder Verbraucher für den Abfall, den sie produzieren, zur Kasse bitten. Zudem mangele es an Anreizen für die Reduzierung von Abfällen. Gäbe es diese Bestimmungen und Steueranreize, könnte das Problem der Lebensmittelverschwendung um weitere $110 Milliarden jährlich verringert werden.

„Etwa ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel weltweit landen im Müll. Das Problem stellt solch eine Herausforderung dar, dass es in die UN-Nachhaltigkeitsziele aufgenommen wurde“, sagte Mitautor Esben Hegnsholt. „Doch auch wenn es ein gewaltiges Problem ist, können wir heute schon Schritte unternehmen und Maßnahmen ergreifen, die verfügbares Wissen und Technologien nutzen, um Lebensmittelverluste und -verschwendung innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette stark zu verringern.“ Doch echte Fortschritte seien nur möglich sind, wenn Verbraucher, Regierungen, NGOs, Landwirte und Unternehmen alle engagiert und koordiniert an einem Strang ziehen. Die BCG sieht vor allem ein großes Potenzial bei den Unternehmen: „Während es viele Stakeholder gibt, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung spielen, ist die Rolle der Unternehmen vielleicht am entscheidendsten“, sagte Unnikrishnan. „Unternehmen sind bei jedem Aspekt der Lebensmittelversorgungskette involviert, von der Produktion bis zum Verbrauch, und daher haben ihre Entscheidungen und Maßnahmen eine besonders große Wirkung. Gleichzeit haben sie eine große Expertise, Einblicke in Lösungsmöglichkeiten und das Geld, um diese zu realisieren.“ Letztendlich wirkt sich die Vermeidung der Lebensmittelverschwendung auch positiv auf ihre Bilanz aus, argumentiert die BCG. (ab)

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