News

01.08.2018 |

Überlastete Erde: nachhaltig nutzbare Ressourcen für 2018 sind verbraucht

Planet
Die Ressourcen für 2018 sind alle (Foto: CC0)

Auf den 1. August fällt dieses Jahr der Erdüberlastungstag – das Datum, an dem die Menschheit die für 2018 nachhaltig nutzbaren Ressourcen verbraucht hat. Für den Rest des Jahres leben wir wieder auf Pump und belasten den Planeten über das regenerierbare Maß hinaus. Um unseren Konsum zu decken, wären rein rechnerisch 1,7 Erden notwendig. Und der Ressourcenverbrauch nimmt immer stärker an Fahrt auf: Seit den frühen 1970er Jahren leben wir über unsere Verhältnisse, doch so früh wie dieses Jahr wurde die Belastungsgrenze bisher nicht erreicht. Die internationale Forschungsorganisation „Global Footprint Network berechnet den „Earth Overshoot Day“ jährlich neu. Gegenübergestellt werden dabei einerseits die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen und andererseits der ökologische Fußabdruck – der Bedarf an Acker-, Weide- und Bauflächen, die Entnahme von Holz, Fasern oder Fisch, aber auch CO2-Ausstoß und Müllproduktion. Um die Jahrtausendwende fiel das Datum noch auf Ende September.

Dass die Menschheit das ökologische Budget überstrapaziert, verursacht hohe Kosten: Abholzung, schwindende Fischbestände, Süßwasserknappheit, Bodenerosion, der Verlust der Artenvielfalt und die Belastung der Atmosphäre mit CO2. Dies heizt den Klimawandel an und verstärkt Dürren, Waldbrände und Stürme. Viele Menschen sehen sich durch diese Bedrohungen gezwungen, in die Städte oder andere Länder abzuwandern. „An diesem Erdüberlastungstag mag der Unterschied zwischen heute und gestern nicht auffallen – im Kühlschrank befinden sich immer noch dieselben Lebensmittel“, erklärt Mathis Wackernagel, der das Global Footprint Network leitet. „Doch im Westen der USA wüten heftige Waldbrände. Auf der anderen Seite der Welt mussten die Bewohner Kapstadts ihren Wasserverbrauch seit 2015 halbieren. Dies sind die Folgen davon, dass wir das ökologische Budget unseres einzigen Planeten überziehen.“ Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Menschheit rechnerisch 1,7 Planeten. Noch verschwenderischer mit den Ressourcen als der Durchschnitt gehen die USA und Australien um: Würde die gesamte Welt diesen Konsum- und Lebensstil übernehmen, wären 5 bzw. 4,1 Erden notwendig, Südkorea und Russland beanspruchen je 3,5 und 3,4 Erden, gefolgt von Deutschland mit 3 Planeten. Indien hingegen nutzt nur 0,7 Erden.

Doch das Global Footprint Network glaubt an die Möglichkeit einer Trendwende und hat Bereiche ausgemacht, die das größte Potenzial zur Begrenzung des ökologischen Overshoot bergen. Würde der Autoverkehr weltweit um 50% eingeschränkt und ein Drittel der mit dem Auto zurückgelegten Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der Rest zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigt, wäre der Erdüberlastungstag 12 Tage später. Würde der Beitrag der Kohle zum ökologischen Fußabdruck durch CO2-Emissionen halbiert, wären statt 1,7 nur noch 1,2 Erden nötig und das Datum ließe sich um 93 Tage nach hinten schieben. Unsere Ernährung ist ebenfalls ein wichtiger Bereich. Würde die globale Lebensmittelverschwendung halbiert, der Fußabdruck unseres Ernährungsstils durch eine Abkehr von einer Ernährung mit viel Fleisch aus industrieller Haltung hin zu einer mehr pflanzlichen Ernährung mit Lebensmitteln aus der Region verringert und würden alle nur so viele Kalorien zu sich nehmen wie aktuell die Welt im Schnitt, dann könnte das Datum um 38 Tage verschoben werden. „Die Vergangenheit bestimmt nicht zwangsläufig unsere Zukunft. Es sind die aktuellen Entscheidungen. Durch kluge, vorausschauende Entscheidungen können wir die Trends beim Konsum der natürlichen Ressourcen umkehren und die Lebensqualität aller Menschen verbessern“, betont die Organisation.

Anlässlich des Erdüberlastungstags setzt sich auch ein Aktionsbündnis aus deutschen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen für eine Kehrtwende in der Lebens- und Wirtschaftsweise ein. In einer Pressemitteilung fordern INKOTA, Germanwatch, die Naturschutzjugend im NABU, FairBindung und die BUNDjugend von der Bundesregierung und deutschen Unternehmen, ihrer großen Verantwortung für Klima- und Umweltschutz gerecht zu werden und endlich zukunftsfähig zu wirtschaften. Einer der Hauptverursacher der Erdüberlastung sei die industrielle Landwirtschaft. „Unternehmen wie Bayer und BASF, die mit ihrer Wirtschaftsweise unseren Planeten am stärksten belasten, müssen in besonderer Weise in die Pflicht genommen werden“, sagte Lena Michelsen von INKOTA. Damit könne die Bundesregierung zeigen, dass sie Klima- und Landwirtschaftspolitik zusammendenkt. (ab)

Back to news list

Donors

Donors of globalagriculture Bread for all biovision Bread for the World Misereor Heidehof Stiftung Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Rapunzel
English versionDeutsche VersionDeutsche Version