News
23.12.2009 | permalink
Afrikanische Staaten kritisieren Klimagipfel
Die Verhandlungspartner der afrikanischen Staaten zeigten sich am Dienstag in einer ersten Stellungnahme entäuscht über den Ausgang des Klimagipfels in Kopenhagen. Das Gipfeltreffen der insgesamt 130 Staaten hatte mit nicht mehr als einer unverbindlichen Absichtserklärung geendet und die Hoffnungen vieler Teilnehmer und Beobachter auf einen wirklichen Fortschritt in Sachen Klimapolitik zunichte gemacht. Einmal mehr endete damit ein Gipfeltreffen, dass mit großen Zielen, im Einsatz für ein wegweisendes Klimaschutzabkommen begonnen hatte, kläglich. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls scheint entschlossenens Handel jedoch notwendiger als je zuvor. Denn für viele Menschen in den Entwicklungsländern geht es angesichts des Kilmawandels bereits jetzt ums nackte Überleben.
18.12.2009 | permalink
Klimaverhandlungen am Scheideweg
Heute geht der Klimagipfel in Kopenhagen in die letzte Rund. Nachdem aber auch die gestrigen Verhandlungen keine Einigung erbringen konnten, rechnet kaum noch jemand mit einem allgemeinverträglichen Textentwurf für ein weltweites Klima-Abkommen. Insbesondere die vom Kilmawandel am stärksten betroffenen Entwicklungländer gerieten bei den Verhandlungen zunehmend ins Hintertreffen. "Diejenigen Menschen, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden, haben keine Stimme hier in Kopenhagen", erklärte Andreas Zahner, Klimaexperte von CARE. "Ihre Bedürfnisse werden beim Klimaabkommen ignoriert. Die relevanten Stellen sind im Verhandlungstext einfach gestrichen worden." Beobachter zeigen sich entäuscht. " Derzeit sehe alles nach einer windelweichen politischen Absichtserklärung aus. "Aber die hatten wir schon im Juli nach dem G-8-Treffen. Und daraus gefolgt ist rein gar nichts." kritisierte Martin Kaiser von Greenpeace. MISEREOR warnte vor der Gefahr, dass sich die Staaten Schlupflöcher vorbehalten könnten, um ambitionierte Ziele zu verwässern.
16.12.2009 | permalink
Inselstaaten von Klimawandel bedroht
Am Dienstag hatte Bundeskanzlerin Merkel die Regierungschefs der pazifischen Inselstaaten Kiribati, Mikronesien, Palau, Marshall Inseln, Samoa, Tuvalu, Vanuatu und Tonga in Berlin empfangen. Alle Inseln sind stark von Klimawandel bedroht und würden, Experten zufolge, bei einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5 Grad infolge des ansteigenden Meeresspiegels überflutet. Die Kanzlerin sagte ebenso wie Außenminister Guido Westerwelle und Entwicklungsminister Dirk Niebel Deutschlands Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu, war aber nicht bereit von dem ursprünglichen zwei-Grad-Ziel als Maßstab für die Verhandlungen abzuweichen. Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch äusserte sich kritisch zu Merkels Vorstoß. "Wir können nicht erwarten, dass die kleinen Inselstaaten beim Klimagipfel ein Abkommen über ihren Untergang unterzeichnen". Erst kürzlich hatte eine Studie von Oxfam gezeigt, dass bei der derzeitigen Entwicklung bis 2050 voraussichtlich 200 Millionen Menschen vor Hunger, Umweltkathastrophen und Landverlust auf der Flucht sein werden. Ricken Patel, Direktor der weltweiten Kampagnenorganisation Avaaz appelierte an die Kanzlerin. "Nur mit Merkels Führung kann ein Klimavertrag erreicht werden, der gerecht und ehrgeizig genug ist, die pazifischen Inseln vor dem Untergang zu bewahren. Die Kanzlerin muss wissen: Das Recht auf Überleben ist nicht verhandelbar."
14.12.2009 | permalink
Klimawandel gefährdet Nahrungssicherheit
Der Klimawandel und die daraus resultierenden Folgen haben enorme Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie "Klimawandel und das Recht auf Nahrung" der Heinrich-Böll-Stiftung und des Human Rights Institute der Columbia Law School. „Bisher beachte das aktuelle Klimaregime Menschenrechtsverletzungen, die durch den Klimawandel oder durch Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel entstehen, nur unzureichend. "Der Klimawandel ist eine tickende Zeitbombe für die globale Ernährungssicherheit", erklärte dazu der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter.
- epo.de: Klimapolitik verletzt Menschenrecht auf Nahrung
- Heinrich Böll Stiftung: Klimawandel und das Recht auf Nahrung, Zusammenfassung
- Heinrich Böll Stiftung: Climate Change and the Right to Food
- Youtube: Videobotschaft Olivier de Schutter und Barbara Unmüßig zum Internationalen Tag der Menschenrechte
14.12.2009 | permalink
Schwellenland Vorreiter beim Klimaschutz
Erstmals führt das Schwellenland Brasilien den am Montag in Kopenhagen vorgestellten Klimaschutz-Index 2010 an. Die ersten drei Plätze bleiben jedoch wie bereits im Jahr zuvor frei. „Erneut hat noch kein Land den Pfad zur Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels eingeschlagen", erklärte hierzu Jan Burck, Referent für den Klimaschutz-Index bei Germanwatch. Der Klimaschutz-Index vergleicht insgesamt 57 Industrie- und Schwellenländer untereinander. Neben der Produktion von Treibhausgasemissionen wird auch beurteilt, wie engagiert die Länder dazu beitragen, die globale Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. Trotzdem Bundeskanzlerin Merkel im Vorfeld des Kilmagipfels mehrfache an die Staatengemeinschaft appeliert hatte die Verhandlungen nicht scheitern zu lassen, belegt Deutschland selbst im Kilmaschutz-Index nur noch Platz sieben. Im Jahr zuvor hatte Deutschland hinter Schweden noch den fünften Platz erreicht. Mit Blick auf Brasilien äusserte Matthias Duwe, Direktor von CAN Europe. "Ich wünschte mir, dass mehr europäische Länder ein ähnliches Engagement an den Tag legen würden."
04.12.2009 | permalink
Klimaabkommen muss Entwicklungsländer stärken
Drei Tage vor dem Beginn des Klimagipfels in Kopenhagen fordert die Menschenrechtsorganisation CARE die Staats- und Regierungschefs aller Nationen dazu auf, sich bei ihren Verhandlungen vor allem vom Schicksal der Ärmsten und Bedürftigsten leiten zu lassen und nicht von der Profitgier der Wirtschaftlobby. „Kopenhagen wird nur dann erfolgreich, wenn der Deal fair für die Menschen ist, die am wenigsten zur Klimakatastrophe beitragen.“, sagte Heribert Scharrenbroich, Vorsitzender von CARE Deutschland-Luxemburg. Insbesondere die stärkere Integration von Frauen, die in vielen Entwicklungsländern noch immer traditionell für Feldarbeit, Ernährung und Wasserversorgung zuständig sind, hält Scharenbroich beim Kampf gegen den Klimawandel für unabdingbar.
01.12.2009 | permalink
NGOs aus Entwicklungländern kritisieren WTO
Auch am zweiten Tag der WTO-Ministerkonferenz beraten die Regierungsdelegationen hinter verschlossenen Türen. Unterdess werden zunehmend kritische Stimmen aus dem Süden laut. Nichtregierungsorganisationen aus den Entwicklungsländern forderten nun vom WTO-Handelsregiem, nicht auf eine weitere Liberalisierung des Welthandels zu setzen sondern faire und gerechte Handelsregeln zu entwickeln und insbesondere dem Schutz heimischer Märkte mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Für den Welthandelsexperten des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), Michael Frein, der die WTO-Ministerkonferenz in Genf beobachtet, hat die WTO die Zeichen der Zeit nicht verstanden. "Bei über einer Milliarde Menschen, die hungern, bei zunehmender Armut und Umweltzerstörung, ist eine politische Kehrtwende erforderlich", sagte Frein.
30.11.2009 | permalink
WTO braucht neue Ziele
Seit heute findet in Genf das siebte Ministertreffen der Welthandelsorganisation (WTO) statt. Die Minister werden unter dem Vorsitz von Präsident Lamy bis einschließlich Mittwoch tagen. Lamy forderte von der Konferenz ein deutliches Signal zur weiteren Liberalisierung der Märkte. Die globalisierungskritische Organisation Attac hingegen rief die WTO dazu auf, einen grundlegend anderen Weg einzuschlagen um sich der Bekämpfung des globalen Hungers zu stellen. Mit Protesten möchte die Organisation in Genf auf ihre Position aufmerksam machen. Roland Süß vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis kritisierte die bisherige Politik der WTO scharf:„ Die von den Industriestaaten mit Macht durchgesetzte Marktöffnungspolitik in Ländern des Südens hat die kleinbäuerliche Landwirtschaft ruiniert und damit wesentlich zur Verschärfung der Hungerkrise beigetragen“.
27.11.2009 | permalink
Klimawandel mit regionaler Wirkung
In vielen Regionen der Welt könnte der Klimawandel bereits vor dem Jahr 2050 einen Punkt erreicht haben an dem seine Folgen nicht mehr umkehrbar sind. Der klimakritische “Tipping Point“ könnte laut einer gleichnamigen Studie von WWF und Allianz SE insbesondere in den Regionen der Welt die hauptsächlich von der landwirtschaftlichen Produktion abhängig sind für enorme soziale und wirtschaftliche Probleme sorgen. "Eine gemeinsame weltweite Anstrengung aller Länder zur Bewältigung des Klimaproblems ist für alle ökonomisch und ökologisch von Vorteil", erklärte Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik des WWF Deutschland und forderte als nächsten Schritt auf diesem Weg ein rechtlich verbindliches Klima-Abkommen in Kopenhagen.
23.11.2009 | permalink
Exportsubventionen für Milch ausgesetzt
Vorerst sind die Exportsubventionen für Milch und und Milchprodukte von der EU eingestellt worden. "Brot für die Welt" und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) begrüßten diese Entscheidung als ausgesprochen positiv. "Dieser Schritt war überfällig", sagte Carolin Callenius, Ernährungsexpertin bei Brot für die Welt. Nach Ansicht beider Organisationen tragen derartige Subventionen zum Hunger in der Welt bei. Da subventionierte Billigexporte vor allem in den Entwicklungsländern heimische Produkte von den Märkten verdrängen und so die Existenz insbesondere vieler Kleinbauern gefährden.