Kurzerklärung zum Glossar

Ein Großteil der Begriffserklärungen wurde direkt aus dem Weltagrarbericht entnommen. Neu hinzugefügte Begriffe sind durch die dazugehörige Quellenangabe gekennzeichnet und in kursiver Schrift dargestellt.

Glossar

Adipositas

Chronische körperliche Konstitution, gekennzeichnet durch ein Übermaß an Fett, aus der höhere Gesundheitsrisiken resultieren. Zu diesen gehören Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Herzkrankheiten und Schlaganfall. A. liegt vor bei einem Body Mass Index (BMI) von 30 oder höher. Übergewicht liegt vor bei einem BMI von 25 bis 29. Der BMI setzt Gewicht und Körpergröße (Länge) in Relation; er ergibt sich aus dem Gewicht in kg geteilt durch das Quadrat der Körperlänge (kg/m2).

Agrarökologie

Wissenschaft von der Nutzung ökologischer Konzepte und Prinzipien für Entwicklung und Bewirtschaftung nachhaltiger -> Agrarökosysteme. Sie umfasst die Untersuchung ökologischer Abläufe in bäuerlichen Betrieben wie: Nährstoffkreisläufe, Kohlenstoffkreisläufe und -speicherung, Wasserkreisläufe, Nahrungsketten innerhalb und zwischen Organismenreichen (von Einzellern bis zu großen Raubtieren), Lebenszyklen, Interaktionen von Pflanzenfressern/Raubtieren/Beutetieren und Wirtstieren, Bestäubung usw. Agroökologische Netze nehmen im allgemeinen mit der -> biologischen Vielfalt und in -> Habitaten mit waldähnlichem Dauerbewuchs zu.

Agrarökologische Zone

Geographisch begrenztes Gebiet mit ähnlichen klimatischen und ökologischen Eigenschaften, das dadurch für bestimmte Landnutzungen geeignet ist.

Agrarökosystem

Ein biologisches und biophysikalisches System von -> natürlichen Ressourcen, das von Menschen bewirtschaftet und gestaltet wird in erster Linie zur Erzeugung von Lebensmitteln und darüber hinaus von sozial bedeutsamen Gütern und Ökosystemleistungen. Agrarökosysteme können funktionell verbessert werden durch gezielte Erhöhung der -> biologischen Vielfalt (z.B. durch die Verwendung vielfältiger Pflanzen- und Tierarten oder durch Flächenmosaike), die wiederum Nischen für weitere Arten eröffnen.

Agrikultur

Ein dynamisches sozial-ökologisches System, das auf der Entnahme von biologischen Erzeugnissen und Leistungen aus einem Ökosystem beruht und das von Menschen verändert und gestaltet wird. Es umfasst Pflanzenbau, Tierhaltung, Fischerei, Forstwirtschaft, Energie aus Biomasse und industrielle Verarbeitung von biologischen Erzeugnissen. Ebenso gehören dazu die Herstellung von Arzneimitteln oder Geweben zum Transfer in Nutzpflanzen oder Tiere mittels gentechnischer Methoden, -> Gentechnik. Es umfasst alle Stadien von Herstellung, Verarbeitung, Verteilung, Vermarktung, Einzelhandel, Konsum und Verbleib von Abfällen, -> Landwirtschaft

Agrikulturelle biologische Vielfalt

Beinhaltet die Arten und genetische Variabilität von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen, die erforderlich sind, um die grundlegenden Funktionen, Strukturen und Abläufe von -> Agrarökosystemen zur Lebensmittelerzeugung und -> Ernährungssicherung zu gewährleisten.

Agrikulturelle Innovation

ist ein sozial gestalteter -> Prozess. Innovation ist Ergebnis der Interaktionen einer Vielzahl von Akteuren, Beteiligten und Interessierten in einem institutionellen Rahmen. Ebenso wie landwirtschaftliche Forschung und Beratung für agrikulturelle Innovationen bedeutsam sind, so sind dies Märkte, Regierungssysteme, Beziehungen entlang der -> Wertschöpfungsketten, soziale Normen und etliche weitere Faktoren. Diese alle bilden den Anreiz für Bäuerinnen und Bauern, ihre Arbeitsweisen zu ändern und belohnen oder enttäuschen die getroffene Entscheidung.

Agroforstwirtschaft

Ein dynamisches, ökologisches System der Nutzung natürlicher Ressourcen, das durch die Einbeziehung von Bäumen auf bäuerlichen Betrieben und in der Landschaft soziale, wirtschaftliche und umweltbezogene Vorteile einer vielfältigen und dauerhaften Erzeugung für die beteiligten Menschen sichert. Agroforstwirtschaft richtet sich auf die vielfältigen Nutzungs- und Verwendungsmöglichkeiten von Bäumen. Dazu gehören Bäume zur

- Förderung der Wiederbelebung von Flächen, der Bodenfruchtbarkeit und der Ernährungssicherung;

- Ernte von Früchten für die Ernährung;

- Futtererzeugung für die Tierhaltung in kleinbäuerlichen Betrieben;

- Bau- und Feuerholzlieferung für Häuser und Energie;

- Arzneimittelerzeugung zur Bekämpfung von Krankheiten;

- Gewinnung von Klebstoffen, Harzen und Naturgummis.

Viele Bäume können mehreren Zwecken zugleich dienen und bieten dadurch etliche soziale, ökonomische und umweltbezogene Vorteile.

Aquakultur

Züchtung und Erzeugung von im Wasser lebenden Organismen in Binnen- oder Küstengewässern. Kennzeichen sind gezielte Beeinflussungen der Aufzucht zur Erhöhung der Erzeugung und persönliche oder Unternehmensrechte an den Zuchtsorten. Aquakultur, die in Meeren stattfindet, wird auch als Meereskultur bezeichnet.

Armut

Es gibt eine Reihe von Definitionen. Bei Armut geht es nicht allein um das Fehlen von Geld, sondern zugleich um das Fehlen von Mitteln, für einen Lebensunterhalt sorgen zu können.

Absolute A. Der Weltgipfel der Vereinten Nationen zu sozialer Entwicklung 1995 hat in einer Deklaration A.A. als weitgehende Nichterfüllung grundlegender menschlicher Bedürfnisse wie Nahrung, sauberes Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen, Gesundheit, Wohnung, Erziehung und Information beschrieben. Dieser Zustand hängt nicht nur von Einkommen, sondern ebenso vom Zugang zu Dienst- u.a. Leistungen ab.

Armutsgrenze Bezeichnet Minimalerfordernisse einer Lebenssituation, üblicherweise festgemacht an Einkommen oder Ausgaben, zur statistischen Erfassung von Armut. Demnach werden Haushalte oder Menschen mit Einkommen oder Ausgaben unter der A. als arm eingestuft. Diejenigen auf oder über der A. werden als nicht arm eingestuft. Zumeist gibt es mehrere A.n um die unterschiedlichen Gruppen von armen/mittellosen Menschen statistisch unterscheiden zu können.

Dimensionen von A. Individuelle und gesellschaftliche Kennzeichen von A. wie das Fehlen eines Zugangs zu Gesundheitsfürsorge und Erziehung, Machtlosigkeit und Fehlen von Würde. Derartige Seiten von A. werden mit Einkommens- und Ausgabenmessungen nicht erfasst.

Extreme A. Bezeichnet Menschen, die unter der definierten Armutsgrenze von einem Einkommen von 1,- US$ pro Tag liegen. Dieses Maß wird dann in andere Landeswährungen umgerechnet mittels eines Kaufkraft-Indexes. Andere Definitionen von E.A. benutzen minimale Erfordernisse der Lebenshaltung, das Vorenthalten von Grund- und Menschenrechten oder die Erfahrung des Ausschlusses von allgemeinen Rechten oder wirtschaftlichen Betätigungsmöglichkeiten.

Beschäftigte in der Landwirtschaft

Umfasst alle Menschen, die ihren Lebensunterhalt aus Ackerbau, Viehhaltung, Jagd, Fischerei oder Forstwirtschaft beziehen samt ihren Familienangehörigen.

Biologische Ressourcen

Bezeichnet genetische Ressourcen, Organismen oder Teile von diesen, Artenbestände (Populationen) und jeden anderen lebenden Bestandteil von Ökosystemen mit einem aktuellen oder potentiellen Nutzen für Menschen.

Biologische Schädlingsbekämpfung

Nutzung von Lebewesen als Mittel gegen Schädlinge (Gliederfüßer, Nematoden, Säugetiere, Unkräuter, Krankheitserreger) in der Landwirtschaft. Es werden zumeist drei Arten von B.S. unterschieden:

- Förderung und Erhaltung der natürlichen Feinde durch Verbesserung ihrer Lebensbedingungen,

- zeitweises gezieltes Freisetzen von Nutzorganismen, um Schädlingspopulationen für eine oder zwei Generationen zu unterdrücken,

- Einführung neuer Nützlingsarten zur Eindämmung bestimmter Schädlinge, die oftmals selbst eingewanderte Arten sind.

Biologische Sicherheit

Maßnahmen zur Vermeidung von Risiken für menschliche Gesundheit und Sicherheit sowie für den Naturschutz, die aus Forschung und kommerzieller Nutzung von infektiösen oder -> gentech-nisch veränderten Organismen (GVO) resultieren können.

Biologische Vielfalt

Bezeichnet die Vielfalt lebender Organismen aller Reiche u.a. in terrestrischen, Salz- und Süßwasserökosystemen. Sie umfasst drei Ebenen: genetische Vielfalt, Artenvielfalt und Habitatvielfalt.

Biotechnologie

Die Biotechnologie-Definition des Weltagrarrats nutzt die Definition des Cartagena-Protokolls über die biologische Sicherheit. Diese recht weit gefasste Begrifflichkeit schließt die absichtsvolle Veränderung lebender Organismen ein und umfasst eine breite Palette von Methoden: von konventionellen Methoden der Fermentierung, Pflanzen- und Tierzucht bis hin zu jüngeren Innovationen in den Bereichen Gewebekulturen, Bestrahlung, Genomik und markerunterstützte Züchtungen bzw. Selektionen, mit denen Züchtungsmethodiken ergänzt werden. Zu den Verfahren der modernen Biotechnologie zählen die In-vitro-Modifizierung von DNS und RNS sowie das Verschmelzen von Zellen unterschiedlicher Familien von Lebewesen. Bei diesen werden naturgegebene physiologische Grenzen der Reproduktion bzw. Rekombination labortechnisch überwunden.

Blaues Wasser

Wasser aus Flüssen, Seen, Talsperren, Teichen und Wasserleitern. Erzeugung in trockenen Regionen ist auf dieses Wasser angewiesen, während Erzeugung mit Bewässerung B.W. zusätzlich zu -> grünem Wasser nutzt.

Bodenerosion

Auftrennung und Verschleppung von Bodenpartikeln durch Wind und Wasser unter Bedingungen, die von Menschen beeinflusst sind.

Bodenfunktionen

Alle Leistungen, Rollen oder Aufgaben, die ein Boden erbringt, insbesondere:

- Erhalt biologischer Aktivität, Vielfalt und Produktivität,

- Regulierung und Aufteilung von Wasser und löslichen Stoffen,

- Filterung, Pufferung, Abbau und Entgiftung möglicher Verschmutzungen,

- Lagerung und Rückführung von Nährstoffen,

- Unterstützung von Bauten und anderen Strukturen, Schutz von archäologischen Schätzen.

Boden- und Gewässerschutz

Kombination aus angepasster Technik und erfolgreichem Vorgehen. Techniken können eine nachhaltige Nutzung von Agrarflächen fördern durch die Minimierung von -> Bodenerosion, Erhalt oder Stärkung der Bodenfunktionen, pfleglichen Umgang mit Wasser (-> blau und -> grün) und Kontrollen der Temperaturen. Vorgehen umfasst Wege und Maßnahmen, die zur Erreichung von B. u. G. in einem ökologischen und sozioökonomischen Gebiet genutzt werden.

Bodenqualität

Fähigkeit eines bestimmten Bodentyps zu funktionieren (-> Bodenfunktionen) innerhalb natürlicher oder menschlich beeinflusster Ökosystemgrenzen. Dazu gehört Erhalt von Pflanzen- und Tierproduktivität, Erhalt oder Verbesserung von Wasser- und Luftqualität, Unterstützung von menschlicher Gesundheit und Behausung.

Brache

Ackerland, das (vorübergehend) nicht zum Anbau genutzt wird.

Degradation

Ergebnis von Veränderungen terrestrischer oder aquatischer -> (Agrar)Ökosysteme, die zu einer Verminderung von deren Leistungen führen. Fortgesetzte D. zerstört die Produktivität von Ökosystemen und damit die Möglichkeit, sie für Nahrungsmittelerzeugung zu nutzen.

Der Begriff D. wird verwendet für den quantitativen oder qualitativen Verlust von Land. Für Meeres- oder Süßwasserökosysteme, die für Lebensmittelerzeugung oder andere Zwecke unbrauchbar werden, werden die Begriffe Erschöpfung und Verschmutzung verwendet. D. von Böden bezeichnet die Prozesse, die dazu führen, dass Böden immer weniger für die Erzeugung von Lebensmitteln geeignet sind.

Direkter treibender Faktor

Ein -> T.F., der unzweifelhaft Vorgänge in Ökosystemen beeinflusst und der mit unterschiedlicher Genauigkeit erkannt und gemessen werden kann.

Domestizierte oder kultivierte Arten

Arten von Lebewesen, die durch menschliches Zutun und für menschliche Bedürfnisse in ihrer evolutionären Entwicklung beeinflusst worden sind.

Domestizierung

Der Prozess der Anpassung von Tieren an ein Zusammenleben mit Menschen. Auch die Auswahl und Züchtung von Pflanzen resp. die Aufzucht von Tieren für menschliche Zwecke.

Durchschnittliche Gewinnrate

Bezeichnet das Verhältnis von Investitionssumme und Rückflüssen, meistens berechnet nach Jahren. Sie gibt einen Hinweis auf die Profitabilität einer Investition über alles, nicht in allen ihren Teilen.

Elektrizität aus Biomasse

E., die aus der Verbrennung von Biomasse, sei es direkt oder unter Zuhilfenahme von Kohle oder Erdgas, gewonnen wird. Effizienzsteigerungen können durch eine Vergasung der Biomasse vor der Verbrennung erreicht werden.

Endogener treibender Faktor

Ein -> T.F., dessen Gewicht durch Entscheidungen beeinflusst werden kann. Ob ein T.F. als endogen oder -> exogen bewertet wird, hängt von dem jeweiligen Zusammenhang ab. Manche T.F. wie z.B. Preise sind für Bäuerinnen und Bauern exogen, für Nationalstaaten aber endogen.

Energie aus Biomasse

Bezeichnet -> Elektrizität, -> Wärme und -> Treibstoffe aus Biomasse. Diese Energieformen können aus Nutzpflanzen gewonnen werden (z.B. Zuckerrohr, Mais, Ölpalmen), aus natürlicher Vegetation (z.B. Hölzer, Gräser) und aus organischen Abfällen und Resten (z.B. aus der Forstwirtschaft und dem Landbau). E. bezeichnet auch die direkte Verbrennung von Biomasse, vor allem für Heizungs- und Kochzwecke.

Entwaldung Umwandlung von Waldflächen für andere Nutzungen, oftmals durch Abholzung und/oder Brandrodung.

Ernährungssicherheit

E. ist gegeben, wenn alle Menschen in einem bestimmten Gebiet zu jeder Zeit physischen und wirtschaftlichen Zugang zu genügend sicheren und nährstoffreichen Lebensmitteln haben, um ihre Nahrungsbedürfnisse und -präferenzen für ein aktives und gesundes Leben befriedigen zu können und wenn die Lebensmittel in einer sozial akzeptablen und nachhaltigen Weise hergestellt worden sind.

Ernährungssouveränität

Das Recht von Völkern und souveränen Staaten, auf demokratische Weise ihre eigene Landwirtschafts- und Ernährungspolitik festzulegen.

Ernährungssystem

Umfasst die ganze Bandbreite von Lebensmitteler-zeugung und –konsum. Dazu gehören Nachschub von Produktionsmitteln, Erzeugung, Verarbeitung, Einzelhandel, Supermärkte, Vermarktung und Konsum.

Ethanol aus Zellulose

Pflanzentreibstoff der 2. Generation. Dieses Ethanol wird nicht mehr nur aus Glucose, sondern aus Zellulose und Hemizellulose, den hauptsächlichen strukturbildenden Stoffen der meisten Biomasse, hergestellt. Dafür werden üblicherweise katalytische verfahren mithilfe von Säuren oder enzymatische Verfahren zur Auftrennung der Pflanzenfasern in Zucker benutzt, aus dem dann das Ethanol fermentiert wird.

Eutrophierung

Übermäßige Anreicherung von Wasserleitern mit Nährstoffen samt der folgenden biologischen Störungen.

Ex-ante

Analyse und ggf. Prognose der Wirkungen von Politiken oder Projekten auf der Basis von Informationen, die vor der tatsächlichen Umsetzung verfügbar sind.

Ex-post

Analyse und ggf. Prognose der Wirkungen von Politiken oder Projekten auf der Basis von Informationen, die nach der tatsächlichen Umsetzung und der Beobachtung der diversen Wirkungen verfügbar sind.

Exogener treibender Faktor

Ein -> T.F., der durch Entscheidungen nicht beeinflusst werden kann.

Ex-situ-Erhaltung

Erhaltung von Bestandteilen der -> biologischen Vielfalt außerhalb ihrer natürlichen Habitate.

Externalitäten

Wirkungen des Handelns einer Person oder eines Unternehmens auf andere, die nicht ausgeglichen werden. E. können für andere sowohl schmerzhaft wie vorteilhaft sein, negativ oder positiv. Negative E. entstehen, wenn ein Unternehmen durch seine Produktion die lokalen Lebensgrundlagen verschmutzt, ohne die davon betroffenen Einheimischen zu entschädigen. Positive E. entstehen z.B. durch Primarerziehung, die nicht allein den Kindern, sondern ebenso der gesamten Gesellschaft zugutekommt. Regierungen können negative E. verringern indem sie derartige Güter regulieren oder besteuern. Ebenso können sie positive E. verstärken indem sie Güter mit positiven E. subventionieren oder diese direkt bereitstellen.

Fangfischerei

Die Summe oder Bandbreite aller Fangaktivitäten von freilebenden Fischen. F. kann sich auf geographische Gebiete beziehen (z.B. Marokko, Doggerbank), auf die Fischart (z.B. Seehecht), auf die benutzte Technik (z.B. Schleppnetz oder Stellnetz), auf die soziale Organisation (z.B. handwerklich oder industriell), auf die Zielsetzung (z.B. kommerziell, zum Lebensunterhalt, als Sport) wie auch auf die Jahreszeit (z.B. Winter).

Feminisierung

Bezeichnet zunehmende Anteile von Frauen an Aktivitäten, Wirtschaftsbereichen oder Prozessen.

Fischerei

Fang von Fisch, sei es von freilebenden Fischen oder von Fischen in -> Aquakulturen.

Forschung & Entwicklung

Organisation und Methoden von F.s- und Beratungsprogrammen. Beinhaltet wissenschaftliche Verfahren, Organisationsweisen, institutionelle Vorgehensweisen, interdisziplinäre Forschung usw.

Forstsysteme

Ländereien, die mit Bäumen bestanden sind. F. werden oft für Bau- und Brennholz sowie für die Gewinnung anderer Erzeugnisse des Waldes genutzt.

Forstwirtschaft

Nutzung von Wald für menschliche Zwecke, sei es zur Holzgewinnung oder zur Erholung.

Gefahr

Ein möglicherweise schädigendes physisches Ereignis oder auch eine menschliche Aktivität, die Verletzungen, Eigentumsschäden, soziale und wirtschaftliche Schäden oder -> Degradationen der Umwelt bewirken können.

Gender

Bezeichnet die sozial bestimmten geschlechtsspezifischen Rollen und Beziehungen von Frauen und Männern. Unterschieden vom Geschlecht, das sich auf biologische Unterschiede bezieht. Gesellschaften ordnen bestimmte Berechtigungen, Verantwortlichkeiten und Werte Frauen und Männern in unterschiedlichen sozialen Gruppen zu.

Weltweit gesehen tendieren die Verteilungen der Rollen zwischen Frauen und Männern dazu, Frauen zu benachteiligen. Dies gilt für die Familien ebenso wie für den öffentlichen Raum. Ebenso wie die allgemeinen Hierarchien in der Gesellschaft sind auch die G.-Rollen und –beziehungen in unterschiedlichen Kontexten verschieden und verändern sich.

Genetisches Material

Jegliches Material pflanzlichen, tierischen, mikrobiellen oder anderen Ursprungs, das funktionelle Einheiten enthält, die für nachkommende Generationen weitergebbar sind.

Genomics

Forschungsstrategie der Genomforschung, die molekulare Charakterisierungen und Klonieren ganzer Genome benutzt, um Aufschluß über Struktur, Funktion und Entwicklung von Genen zu erlangen und auf diese Weise grundlegende biologische Fragestellungen zu bearbeiten.

Gentechnik

Veränderung von Genotypen (und damit auch Phänotypen) durch technische Eingriffe in das Genom.

Gentechnisch veränderter Organismus (GVO)

Organismus, dessen genetisches Material durch Menschen mit Hilfe von Zell- oder -> Gentech-niken verändert worden ist.

Gesamtwirtschaftliche Gewinnrate

Wohlfahrtsgewinn für alle Mitglieder einer Gesellschaft als Prozentsatz aller Kosten, in die auch -> Externalitäten und anderes Marktversagen eingerechnet sind.

Globale Erwärmung

Bezieht sich auf den durchschnittlichen weltweiten Anstieg der Temperaturen auf der Erdoberfläche als Reaktion auf den Anstieg der Treibhausgase in der Erdatmosphäre, vor allem von CO2.

Globale Umwelt-Governance

Die Biosphäre der Erde verhält sich wie ein einheitliches System, in dem die Wirkungen aus den Praktiken jedes Staates schließlich auf die Umwelt als Ganzes durchschlagen. Diese Tatsache erfordert eine abgestimmte Antwort der Staatengemeinschaft, um den heutigen Niedergang der Umwelt umzukehren.

Globalisierung

Zunehmende Verknüpfung von politischen, ökonomischen, institutionellen, sozialen, kulturellen, technischen und ökologischen Elementen auf der ganzen Welt.

Governance

Der Rahmen von sozialen und wirtschaftlichen Systemen und gesetzlichen und politischen Strukturen, in dem menschliche Gesellschaften sich organisieren. Im allgemeinen umfasst G. die Traditionen, Institutionen und Prozesse, die festlegen, wie Macht ausgeübt wird, wie Bürgerrechte ausgestaltet sind und wie Entscheidungen zu öffentlich interessierenden Angelegenheiten getroffen werden.

Graues Wasser

Abwasser, das gebraucht wurde in Haushalten, Landwirtschaft, Industrie und gewerblichen Betrieben. Kann nicht ohne Behandlung erneut verwendet werden.

Grenzrendite

Kalkuliert die Rendite auf den letzten Dollar, der in eine Aktivität investiert wird. Üblicherweise erfolgt die Einschätzung mittels ökonometrischer Methoden.

Grundnahrungsmittel

Lebensmittel, die täglich gegessen werden.

Grüne Revolution

Offensive Anstrengungen von Wissenschaftlern aus den Landwirtschaftswissenschaften seit 1950 zur Anwendunng wissenschaftlicher Methoden aus Genetik und Züchtung zur Verbesserung der Nutzpflanzen vor allem in nicht industrialisierten Ländern. Die G.R. beinhaltete üblicherweise zusätzliche Investitionen zur Entwicklung oder Verstärkung von Beratungsdiensten, Produktionsmitteln (Dünger, Pestizide, Maschinen), Märkten und physischen Infrastrukturen wie Strassen und Bewässerung.

Grünes Wasser

Bezeichnet das Wasser aus Niederschlägen, das dann von der Erde aufgenommen wird. G.W. wird von den Pflanzen mittels Evapotranspiration aufgenommen.

Grundwasser

Wasser, das im Untergrund in Felsenhöhlen und in den Poren verschiedener Materialien, aus denen die Erdkruste besteht, gespeichert wird. Die Oberfläche der wassergesättigten Zone wird als Grundwasserspiegel bezeichnet.

Habitat

Raum, der von Lebewesen bewohnt ist und deren Leben unterstützt. Wird auch verwendet zur Bezeichnung eines für bestimmte Arten erforderlichen Lebensgebietes oder deren ökologische Nische.

Handelsbedingungen

Die internationalen H. messen das Verhältnis von Export- und Importpreisen, werden auch als Naturaltausch-Bedingungen bezeichnet. Eine Verschlechterung von H. in diesem Sinne liegt vor, wenn die Exportpreise langsamer gestiegen sind als die Importpreise. Inter-sektorale H. bezeichnen die Verhältnisse zwischen (innerstaatlichen) Wirtschaftssektoren, z.B. zwischen Stadt und Land, Landwirtschaft und Industrie.

Haushalt

Umfasst alle Personen, verwandt oder nicht verwandt, die im selben oder benachbarten Häusern leben und die Einkommen, Ausgaben und die täglichen Aufgaben des Lebens teilen. H. ist eine Grundeinheit für sozio-kulturelle und ökonomische Analysen.

Hülsenfrüchte

Angebaute oder frei vorkommende Pflanzen, die in der Lage sind, für ihren Stoffwechsel den Stickstoff aus der Luft zu nutzen.

Indirekter treibender Faktor

Ein -> T.F., der die Ebenen oder Ausmaße der Wirkungen von -> D.T.F. beeinflusst.

Industrialisierte Landwirtschaft

Form der L., die kapitalintensiv ist und mittels Maschinen und gekauften Produktionsmitteln (z.B. Dünger, Pestizide) menschliche und tierische Arbeitskraft ersetzt.

Infrastruktur

Einrichtungen und Strukturen samt zugehörigen Ausstattungen und Dienstleistungen, die den Fluss von Gütern und Dienstleistungen zwischen einzelnen Menschen, Unternehmen und Regierungen ermöglichen. I. bezeichnet öffentliche Versorgungsleistungen (Strom, Telekommunikation, Wasser und Abwasser, Müll), öffentliche Einrichtungen (Bewässerungssysteme, Schulen, Wohnungsbau, Krankenhäuser), Transportdienste (Strassen, Eisenbahnen, Häfen, Wasserwege, Flughäfen) und Forschungseinrichtungen.

Innovation

Nutzung einer neuen Idee, eines neuen sozialen Prozesses oder einer neuen institutionellen Verknüpfung, eines neuen Materials oder neuer Technik, um eine Aktivität, Entwicklung, ein Wirtschaftsgut oder eine Dienstleistung zu verändern. Zur I. gehören auch die Verfahren zu Herstellung, Verteilung oder Entsorgung von Gütern und Dienstleistungen.

Innovationssystem

Institutionen, Unternehmen und einzelne Menschen, die zusammen Informationen und Techniken nachfragen und bereitstellen. Ebenso die Regeln und Mechanismen der Interaktion der verschiedenen im I. Tätigen.

In der jüngeren entwicklungspolitischen Debatte wird agrikulturelle Innovation begriffen als Teil und Ausschnitt der sozialen und ökologischen Organisation. Diese Auffassung stützt sich auf wissenschaftliche Ergebnisse und ein Verstehen der Erzeugung von Wissen und des Ablaufs von Innovationen.

In-situ-Erhaltung

Erhaltung von Ökosystemen und natürlichen Habitaten und die Aufrechterhaltung und Wiederbelebung überlebensfähiger Populationen von Arten in ihren natürlichen Habitaten und Umgebungen. Im Falle von domestizierten oder gezüchteten Arten, in ihren Umgebungen, in denen sie ihre wichtigsten Eigenschaften durch den Umgang mit lokalen Gruppen von Bäuerinnen und Bauern, Fischern und Waldbauern entwickelt haben.

Institutionen

Regeln, Werte und Verfahren die für Leben, Arbeiten und Interaktionen innerhalb von Gesellschaften maßgeblich sind. Formelle I. sind geschriebene oder beschlossene Regeln, Werte und Verfahren. Beispiele für formelle I. sind Verfassungen, Gesetze, geregelte Märkte und Eigentumsrechte. Informelle I. sind Regeln, die in sozialen und Verhaltensnormen auf Ebene der Gesellschaft, der Familie, oder einer Gemeinschaft bestehen.

Integrierte Abschätzung & Bewertung

Eine analytische Methodik, die Ergebnisse und -> Modelle aus den physikalischen, biologischen, ökonomischen und sozialen Wissenschaften verbindet. Damit sollen die Wechselwirkungen zwischen allen diesen Dimensionen und Komponenten in einem umfassenden und konsistenten Analyse- und Bewertungsrahmen erfasst werden, um Zustand und Folgen von Umweltveränderungen ebenso wie darauf bezogene Politiken zu evaluieren.

Integrierte Ansätze

Richten sich auf die bestmögliche Nutzung der funktionellen Zusammenhänge von Lebewesen in ihren Ökosystemen, ohne den Einsatz externer Produktionsmittel auszuschließen. Ein Beispiel ist der -> integrierte Pflanzenschutz. I.A. zielen auf die Erreichung einer Vielfalt von Zielen (Produktivitätssteigerungen, Nachhaltigkeit und Förderung des Gemeinwohls) und nutzen eine Vielzahl von Methoden.

Integrierter Pflanzenschutz

Verfahren des Umgangs mit Insektenpopulationen auf eine Weise, dass Schädlinge unter diesen keine größeren Schäden anrichten (Schadschwellenkonzept), das in West-/Deutschland seit 1986 gesetzliche Norm ist. Zugleich sollen möglicherweise schädliche Wirkungen von chemischen Pflanzenschutz-maßnahmen für Menschen, Nicht-Ziel-Organismen und die Umwelt vermieden werden. IPS nutzt auch Abschätzungsmethoden bei der Entscheidungsfindung.

Integrierter Umgang mit natürlichen Ressourcen

Verbindet Forschungen zu diversen natürlichen Ressourcen mit beteiligungsorien-tierten Verfahren von Anpassung und Innovation. Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen, der Resilienz der Ökosysteme, der landwirtschaftlichen Produktivität und der Ökosystemleistungen. Dabei geht es um Eingriffe und Wirkungszusammenhänge von der örtlichen bis zur globalen Ebene. I.U. hilft auf diese Weise zur Lösung komplexer realer Problemstellungen, die den Umgang mit natürlichen Ressourcen in -> Agrarökosystemen betreffen.

Internationale Dollars

Umrechnung anderer Landeswährungen bei Investitionen in landwirtschaftliche Forschung & Entwicklung unter Einbeziehung der jeweiligen Inflationsraten mit dem Basisjahr 2000. Die so ermittelten Werte werden in US $ umgerechnet mit Hilfe eines Kaufkraft-Indexes für 2000. Die sich ergebenden Relationen zwischen den Währungen berücksichtigen die jeweilige tatsächliche Kaufkraft der Landeswährung.

Interne Rendite

Abschätzung der Verzinsung einer Investition durch Annahme von Rückflüssen in einem bestimmten Zeitraum. Der Wert der I.R. kann vom positiven in den negativen Bereich wechseln entsprechend der Höhe der Rückflüsse.

Kapazitätsentwicklung

Handlungen oder Verfahren, die einzelne Menschen, Gruppen, Organisationen und Gemeinschaften bei der Stärkung oder Entwicklung ihrer Aktionsfähigkeiten unterstützen.

Kapitalwert

Methode zur Ermittlung der Profitabilität einer Investition oder eines Projektes. Wird gebildet aus der Differenz zwischen einem verzinsten aktuellen Wert der Erträge und den verzinsten aktuellen Gesamtkosten. Bei positivem K. eines geplanten Projektes sollte dieses durchgeführt werden. Die Analyse des K. bezieht auch die Verlässlichkeit zukünftiger Erträge einer Investition oder eines Projektes ein.

Klimawandel

Bezeichnet die statistisch signifikante Veränderung des durchschnittlichen Klimas oder dessen Variabilität, gemessen in längeren Zeiträumen (Jahrzehnte oder länger). K. kann auf natürliche Vorgänge oder äußere Einflüsse zurückgehen oder auch auf andauernde menschengemachte Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre oder in der Landnutzung.

Klone

Gruppe von genetisch identischen Zellen oder Individuen, die alle von einem ausgesuchten Individuum abstammen. K. werden durch vegetative Vermehrung oder ungeschlechtliche Reproduktion, vollständige Inzucht oder Zellkernübertragung erzeugt.

Kohlenstoffspeicherung

Entzug von Kohlendioxyd (CO2) aus der Atmosphäre.

Kommerzialisierung

Bezeichnet den Prozess der Erhöhung des Erwerbsanteils, der in Geldform (z.B. Arbeitslohn, Mehrerzeugung zur Vermarktung) und der entsprechenden Verminderung des Anteils, der in Naturalien verdient wird (z.B. Lebensmittel, die für den Verbrauch im eigenen Haushalt angebaut werden).

Kulturvarietät

Kultivierte Sorte, d.h. eine Pflanzenpopulation innerhalb einer Pflanzenart ( -> Domestizierte oder kultivierte Arten). Jede K. oder Sorte ist genetisch verschieden.

Landbedeckung

Physische Bedeckung des Landes, zumeist ausgedrückt in der Form der Pflanzendecke oder ihrem Fehlen. Beeinflußt durch -> Landnutzung, aber nicht synonym für diese.

Landbesitz

Beziehung zwischen Menschen als Individuen oder Gruppen in Bezug auf Land und die dazugehörigen natürlichen Lebensgrundlagen wie Wasser, Bäume, Mineralien, freilebende Tiere usw. L. wird durch gesetzliche oder Gewohnheitsrechte geregelt.

Regeln des L. legen fest, wie in Gesellschaften Eigentumsrechte an Land verteilt werden. Sie bestimmen, wer welche natürlichen Lebensgrundlagen wie lange und unter welchen Bedingungen nutzen darf.

Land-Degradation

Rückgang der Fähigkeiten eines bestimmten Areals zur Erzeugung von Gütern und Leistungen infolge einer spezifischen -> Landnutzung, -> Degradation.

Landnutzung

Menschliche Nutzungen einer Landfläche für einen bestimmten Zwecke (wie für Ackerbau mit künstlicher Bewässerung oder für Erholungszwecke). L. wird beeinflusst von, ist aber nicht synonym zu -> Landbedeckung.

Landschaft

Ein Gebiet, das ein Mosaik von -> Ökosystemen ausweist, darunter solche, die von menschlichen Aktivitäten dominiert sind. Der Begriff Kulturlandschaft wird häufig verwendet, um eine L. zu charakterisieren, in der eine erhebliche Anzahl von Menschen leben und die von Menschen erheblich verändert wurde.

Langfristige Marktfrucht-Verträge

Werden zwischen einer Erzeugerkooperative oder einem Betrieb und einem halbstaatlichen oder staatlichen Handelsunternehmen abgeschlossen und beinhalten oft auch die Bereitstellung von Produktionsmitteln, Dienstleistungen, Krediten und Wissen. L.M. ermöglichen kleinbäuerlichen Betrieben die Erzeugung von Marktfrüchten wie z.B. Kakao, die für solche Betriebe nicht leicht zu vermarkten sind.

Landwirtschaftliche Abfälle

Nebenprodukte landwirtschaftlicher Praktiken wie Versickern oder Auslaufen von Pestiziden oder Düngern, Erosion und Staub vom Pflügen, ungeeignete Ablagerungen von Gülle, Jauche oder Mist, Tierabfällen, Pflanzen- und anderen Resten.

Landwirtschaftliche Beratung

Befasst sich mit Erzeugung, Übermittlung und Anwendung von Wissen und Fertigkeiten, um veränderte Verhaltensweisen der Menschen zu fördern. Auf diese Weise soll Berufsausübung und Unternehmenspraxis verbessert und höhere Einkommen und Lebensstandards ermöglicht werden.

Landwirtschaftliche Subventionen

Treten in vielen Formen auf. Eine übliche Form ist ein wirtschaftlicher Transfer, oft als Direktzahlung, von Regierungen zu Betrieben. Sie können gerichtet sein auf die Senkung von Erzeugungskosten, z.B. als -> Subventionen für mineralischen Dünger oder Pestizide, oder auf die Garantie von Erzeugerpreisen, auch unabhängig von jeweiligen Marktpreisen. Subventionen schützen Wirtschaftsbereiche oder Produkte vor internationalem Wettbewerb.

Leguminosen

-> Hülsenfrüchte

Mangelernährung

Ernährung mit einer nicht ausreichenden Menge und Qualität von wichtigen Nährstoffen, worunter die körperliche und seelische Gesundheit leidet. Kann herrühren aus zu geringer Menge von Nahrung, Fehlen oder Unausgewogenheit von entscheidenden Nährstoffen (z.B. Mikronährstoffmangel oder übermäßiger Verzehr von raffiniertem Zucker und Fett).

Markerunterstütze Selektion

Nutzung von DNS-Abschnitten zur Verbesserung der Auswahl von bestimmten Pflanzen (aus einer großen Anzahl) in der Züchtung. Die Marker sind assoziiert mit einem oder mehreren Genen oder Genabschnitten, die oftmals für sog. quantitative Eigenschaften stehen, mit denen weitergezüchtet werden soll.

Minimale Bodenbearbeitung

Geringstmögliche Bearbeitung oder Störung des Bodens, um ein geeignetes Saatbett vorzubereiten. Hauptzwecke der M.B. sind Energieeinsparungen beim Pflügen, Erhalt der Bodenfeuchtigkeit und Erhalt der Pflanzendecke zur Vermeidung von Erosion.

Modell

Vereinfachte Nachbildung der Wirklichkeit. Genutzt zur Simulation eines Prozesses, zum Verstehen einer Situation, zur Vorhersage eines Ergebnisses oder Analyse eines Problems. Ein M. kann als eine ausschnittsweise Annäherung gesehen werden, die es durch das Beiseitelassen von nebensächlichen Details erlaubt, für bestimmte Aspekte der wirklichen Welt mittels theoretischer oder quantitativer Annahmen eine Art von Manipulation oder Prüfung durchzuführen.

Multifunktionalität

Im Kontext von IAASTD wird M. ausschließlich als Begriff für die unumgehbare Verknüpftheit der unterschiedlichen Rollen und Funktionen der -> Agrikultur und -> Landwirtschaft benutzt. Die konzeptionelle Auffassung von M. erkennt an, dass Agrikulturen vielfältige Erzeugnisse und Leistungen hervorbringen und eben nicht nur handelbare Massengüter (wie Nahrungs- und Futtermittel, Fasern, Brennstoffe, Arzneien und Blumen), sondern auch nicht handelbare Werte wie Leistungen der Ökosysteme, Schönheiten von Landschaften und kulturelles Erbe.

Nachhaltige Entwicklung / Nachhaltigkeit

Entwicklung, die die Bedürfnisse heutiger Generationen erfüllt ohne die Voraussetzungen künftiger Generationen, ihre Bedürfnisse ebenfalls zu erfüllen, einzuschränken.

Nachhaltiger Umgang mit Land

Kombination von Techniken und/oder Planung zur Integration ökologischer, sozioökonomischer und politischer Grundsätze im Umgang mit Land für agrikulturelle oder andere Zwecke, um intra- und intergenerative Gerechtigkeit zu erreichen, -> nachhaltige Entwicklung.

Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen

Liegt vor, wenn bestimmte Nutzungen in einem definierten Ökosystem als vernünftig angesehen werden unter Berücksichtigung sowohl innerer wie äußerer Perspektiven. Vernünftig heißt in diesem Fall, dass alle beteiligten Akteure übereinstimmen, dass die Nutzung produktive materielle und kulturelle Aufgaben auf eine Weise erledigt, die den langfristigen Bedürfnissen der betroffenen Bevölkerung entspricht.

Nanotechnologie

Ingenieursmäßige Konstruktion funktionaler Einheiten in atomarer resp. molekularer Größenordnung.

Naturgerechte Landnutzung

Form der Landnutzung, die auf eine Balance zwischen Lebensmittel-, Futter-, Brennstoff- und Fasernerzeugung (für Kleidung) achtet und zugleich den Schutz der -> B.V. und der Ökosysteme einbezieht.

Nicht einheimische Arten

Kommen vor in Gebieten außerhalb ihres historisch bekannten Verbreitungsgebietes als Ergebnis absichtlicher oder unabsichtlicher Verbreitung durch Menschen. Werden auch als eingeführte oder exotische Arten bezeichnet.

Öffentliche Güter

Güter oder Dienstleistungen, deren Wohlfahrtswirkungen nicht exklusiv nur für bestimmte Gruppen zugänglich sind und/oder bei denen Zugangsbeschränkungen nicht zulässig sind. Ö.G. sind gekennzeichnet von allgemeiner Zugänglichkeit und dem Ausschluss einer Nutzungskonkurrenz und.

Öffentliche Investitionen in Forschung & Entwicklung

Bezeichnen I. durch Regierungsagenturen, nicht gewinnorientierte Institutionen und Einrichtungen des tertiären Bildungssektors. Nicht eingeschlossen sind I. von gewinnorientierten privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Ökologischer Landbau

Erzeugungsweise von Lebens- und Futtermitteln, die biologische Kreisläufe und die Bodengesundheit in den Mittelpunkt stellt. Nutzt möglichst wenig Produktionsmittel, die nicht aus den Kreisläufen des jeweiligen Hofes stammen. Bemüht sich um Wiederherstellung, Erhaltung und Stärkung ökologischer Funktionszusammenhänge.

Ökologische Schädlingsbekämpfung

Strategie des Umgangs mit Schädlingen, die auf eine Stärkung der Gesundheit und Widerstands-fähigkeit des gesamten -> Agrarökosystems orientiert ist. Für Ö.S. sind die wissenschaftlichen Arbeitsgebiete der Populationsdynamiken (besonders deren ökologische und entomologische Aspekte), -> Synökologie, Landschaftsökologie, Wechselwirkungen von Pflanzen, Pflanzenfressern und Mikroorganismen, sowie der Pflanzen- und Habitatvielfalt grundlegend.

Ökosystem

Dynamischer Komplex von pflanzlichen, tierischen und mikroorganismischen Gemeinschaften samt ihrer abiotischen Umwelt, die als eine funktionierende Einheit zusammenwirken.

Ökosystemarer Ansatz

Strategie für integrativen Umgang mit Land, Wasser und den anderen Lebensgrundlagen, die Schutz und nachhaltige Nutzung als gleich gewichtig ansieht.

Ökosystemeigenschaften

Größe, -> biologische Vielfalt, Stabilität, Organisationsgrad, innere Material- und Energieflüsse aus unterschiedlichen Quellen. Aus den Ö. ergibt sich der Charakter von -> Ökosystemen.

Ökosystemfunktionen

Charakteristikum von -> Ökosystemen, das diejenigen Prozesse und Bedingungen umfasst, durch die ein -> Ökosystem seine Eigenart erhält (wie z.B. -> Primärproduktion, biogeochemische Kreisläufe in der Nahrungskette). Ö. bezeichnen Abläufe wie Zersetzungen, Erzeugung, Bestäubung, Raubverhalten, Parasitismus, Nährstoffkreisläufe und Flüsse von Energie und Nährstoffen.

Ökosystemleistungen

Vorteile, die Menschen aus -> Ökosystemen ziehen. Diese beinhalten Versorgungsleistungen wie Lebensmittel und Wasser; Regulierungsleistungen wie Hochwasserschutz und Kontrolle von Krankheiten; Kulturleistungen wie spirituelle und ästhetische Anregungen sowie Erholung; Unterstützungsleistungen wie Nährstoffkreisläufe, die die Lebensbedingungen auf der Erde aufrechterhalten. Ein Synonym ist Güter und (Dienst)Leistungen aus Ökosystemen.

Ökosystem-Management

Strategie zur Erhaltung oder Wiederherstel-lung von Zusammensetzung, Strukturen, Funktionen und Leistungen von natürlichen oder menschlich beeinflussten -> Ökosystemen mit dem Ziel, einen nachhaltigen Zustand zu erreichen. Basiert auf einer angepassten und kooperativ erarbeiteten Zukunftsvision, die ökologische, sozialökono-mische und institutionelle Aspekte integriert. Bezieht sich auf einen definierten geographischen Raum und dessen natürliche ökologische Bedingungen.

Ökosystemstabilität

Bezeichnung der dynamischen Eigenheiten eines -> Ökosystems. Ein -> Ökosystem wird als stabil bezeichnet, wenn es

- binnen kurzer Frist nach einer Störung in seinen früheren Zustand zurückkehrt (Resilienz),

- im Zeitverlauf wenig Veränderungen zeigt (Konstanz),

- angesichts einer Störung sich nicht wesentlich verändert (Resistenz).

Partizipatorische Entwicklung

Ein Verfahren, in dem die Bevölkerung (Gruppen, Organisationen, Verbände, politische Parteien) aktiv und erheblich an allen Entscheidungen beteiligt wird, die ihre Lebensverhältnisse betreffen.

Partizipatorische Domestizierung

Verfahren der D., bei dem Bäuerinnen und Bauern und andere Mitglieder der Gemeinschaft aktiv und erheblich an Entscheidungsfindung, Vorgehensweisen und dem Teilen der Ergebnisse beteiligt sind.

Partizipatorische Pflanzenzüchtung

Einbeziehung vieler Akteure in Züchtungsforschung und Pflanzenzüchtung, u.a. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Bäuerinnen und Bauern, Konsumenten, landwirtschaftliche Berater, Aufkäufer, Verarbeiter und andere industrielle Beteiligte – ebenso auch bäuerliche und gemeinschaftsbasierte Organisationen und NROs.

P.P. unter bäuerlicher Leitung: Forscher und Entwicklungsmitarbeiter kooperieren mit Pflanzenzüchtungsaktivitäten, die von Bäuerinnen und Bauern kontrolliert, organisiert und umgesetzt werden. Dabei bauen sie auf die Sortenentwicklungen und Saatgutsysteme der Bäuerinnen und Bauern auf.

Partizipatorische Sortenwahl

Verfahren, bei dem Bäuerinnen und Bauern und andere Interessierte entlang der Lebensmittelkette gemeinsam mit Forschern diejenigen Nutzpflanzensorten aus institutionellen und bäuerlichen Sammlungen und Versuchsreihen aussuchen, die am besten für ihre jeweiligen agrarökologischen Verhältnisse, ihre Gebräuche und Präferenzen geeignet sind. Diese können dann weitergezüchtet, genutzt und verbreitet werden. Die so gewonnenen Informationen können wiederum in wissenschaftliche Züchtungsprogramme eingegeben werden.

Pestizid

Giftiges chemisches oder biologisches Erzeugnis, das Lebewesen abtötet (z.B. Insekten, Pilze, Unkräuter, Nagetiere).

Pfluglose Bodenbearbeitung

Aussaat oder Pflanzung ohne Pflügen. In den meisten Fällen schneiden Scheiben, die vor der Sämaschine montiert sind, ein schmales Saatbett in den Boden, sodass Saatgut und Dünger abgelegt werden können. Der Unkrautbegrenzungseffekt des Pflügens wird durch den Gebrauch von Herbiziden ausgeglichen.

Private Rendite

Bezeichnet das Verhältnis von Erträgen der Investition einer privatwirtschaftlichen Firma zu deren Kosten, ausgedrückt in Prozenten.

Produktionstechnik

Alle Methoden, die Bäuerinnen und Bauern, Marktakteure und Konsumenten nutzen zu Anbau, Ernte, Lagerung, Verarbeitung, Behandlung, Transport und Zubereitung von Lebensmitteln, Massengütern, Nutztieren usw. für den Verbrauch.

Prozesse

Reihe von Handlungen, Bewegungen, Ereignissen, Methoden, Arten und Weisen, Vorgehensweisen, durch die ein Ergebnis oder eine Wirkung erzeugt wird.

Rechte an geistigem Eigentum

Gesetzliche Rechte, geschützt durch Regierungsbehörden, der Anerkennung von und Kontrolle über bestimmte Ergebnisse intellektueller Anstrengungen oder technischer Erfindungsgabe.

Schutzgebiet

Geographisch festgelegtes Gebiet, das bestimmt ist oder reguliert und bewirtschaftet wird im Hinblick auf bestimmte Schutzziele, die von der Gesellschaft vorgegeben werden.

Soziale Rendite

Gewinn aus einem Projekt oder einer Investition für die Gesellschaft. Ergibt sich aus der Gegenüberstellung von Kosten und Ertrag, ausgedrückt in Prozent.

Städtische oder Stadt-Umland-Landwirtschaft

Wird weltweit innerhalb der Stadtgrenzen und im unmittelbaren Umland praktiziert. Umgreift Pflanzenbau, Tierhaltung, Fischerei und Forstwirtschaft samt der damit verbundenen ökologischen Leistungen. Oftmals kommen vielfältige Landbau- und gärtnerische Aktivitäten in und um eine Stadt vor.

Subsistenz-Landwirtschaft

Landwirtschaft zum Unterhalt einzelner Menschen oder Familien, bei der nur wenige oder gar keine vermarktbaren Überschüsse entstehen.

Subvention

Transfer von Mitteln an eine Einheit (bäuerlicher Betrieb, industrielle Firma), wodurch entweder die Betriebskosten gesenkt oder die Erträge gesteigert werden. S.en werden für verschiedene Zwecke ausgekehrt.

Szenario

Plausible, oft vereinfachte Beschreibung möglicher Zukünfte. Baut auf ausgesprochenen, zusammenpassenden und in sich nicht widersprüchlichen Annahmen auf zu wesentlichen -> treibenden Faktoren (z.B. Umfang technologischer Veränderungen, Preise) und Zusammenhängen. S.en sind weder Vorhersagen noch Fortschreibungen verfügbarer Daten (Projektionen). Manchmal bauen sie auf Narrative auf, das sind für möglich gehaltene zukünftige Entwicklungen, die gesellschaftliche Werte und soziale Konstellationen erzählend beschreiben. S.en können von Projektionen ausgehen, beziehen aber oft Informationen aus anderen Quellen mit ein.

Technologietransfer

Alle spontanen und absichtlichen -> Prozesse, die Austausch und Weitergabe von Informationen und Technologien unter verschiedenen Interessierten fördern. Als allgemeines Konzept meint T. sowohl die Verbreitung von Technologien wie die technische Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Ländern.

Terms of Trade

-> Handelsbedingungen

Total Factor Productivity

Methode zur Erfassung einer Zunahme der Gesamtproduktivität z.B. eines Betriebes, die sich nicht allein aus der Zunahme aller eingesetzten Mittel ergibt. Der TFP-Index ergibt sich aus der Gegenüberstellung der Indizes von aggregierten Ergebnissen zu aggregierten eingesetzten Mitteln.

Tradeoff

Entscheidungen, die beabsichtigt oder auf andere Weise Art, Größenordnungen und das Verhältnis von -> Ökosystemleistungen untereinander verändern.

Transgene

Gensequenz, die zur Veränderung eines Organismus benutzt wird. Oftmals, aber nicht immer, gehören T. zu einer anderen Art als der Empfängerorganismus, -> Gentechnik.

Transgen

-> GVO

Treibender Faktor

Jeder natürliche oder menschliche Faktor, der direkt oder indirekt eine Veränderung in einem System verursacht.

Treibstoffe aus Biomasse

Flüssige Treibstoffe, die vor allem für Transportzwecke verwendet werden. Zumeist geht es dabei um Ethanol und Diesel. Ethanol wird erzeugt durch Fermentation von Stärke aus Pflanzen wie Zuckerrohr, Zuckerrübe, Mais, Maniok, Hirse oder Rote Beete. Diesel wird üblicherweise gewonnen durch chemische Umwandlung, die sog. Umesterung, von ölhaltiger Biomasse, z.B. Raps, Soja, Palmöl, Jatropha-Samen, gebrauchten Speiseölen oder anderen pflanzlichen Ölen mithilfe von Ethanol zu Methylestern.

Übergewicht

Liegt vor bei einem Body Mass Index (BMI) von 25 oder mehr, -> Adipositas.

Umgang mit natürlichen Ressourcen

Umfasst alle Funktionen und Leistungen der Natur, die direkt oder indirekt für die Menschheit bedeutsam sind. Dazu gehören ökonomische, kulturelle und ökologische Funktionen oder soziale Leistungen, die in ökonomischen -> Modellen nicht in Betracht gezogen werden, von denen manche auch noch gar nicht gänzlich bekannt sind.

Umgang mit -> Wassereinzugsgebieten

Nutzung, Regulierung und Behandlung der Wasserquellen und des Landes in W. zur Erreichung bestimmter Ziele.

Unbeachtete Nutzpflanzen

Dazu gehören Zwerghirse (Teff), Fingerhirse, Yams-Wurzel, diverse Knollen und Wurzeln, die regional oder lokal eine erhebliche Bedeutung für Einkommen und Ernährung haben, die aber global nicht gehandelt werden und züchterisch von den Forschungsnetzwerken kaum beachtet werden.

Unterernährung

Nahrungsaufnahme, die dauerhaft den Energiebedarf eines Menschen nicht deckt. Zusätzlich liegt U. auch dann vor, wenn zu wenige Nährstoffe, v.a. Mikronährstoffe, aufgenommen bzw. im Körper verwertet werden.

Verwüstung Eine Form der

-> Degradation von Böden in Trockenregionen, die u.a. durch Klimaveränderungen und menschliche Praktiken bewirkt wird.

Virtuelles Wasser

Wassermenge, die zur Herstellung eines Massengutes benötigt wird. Virtuell ist das Wasser insofern, als das meiste Wasser, das zur Erzeugung eines Gutes benötigt wird, in diesem selbst nicht enthalten ist. Eine Offenlegung der Flüsse V.W.s zeigt uns, aus welchen Wasservorräten und –quellen diese stammen, ob aus -> grünem, -> blauem oder -> grauem Wasser. Der tatsächliche Wassergehalt von Erzeugnissen ist zumeist vernachlässigbar klein verglichen mit dem Aufwand an V.W.

Wachstumsrate

Zeigt die Veränderung (Zunahme, Abnahme oder Gleichstand) eines Indikators im Zeitverlauf, ausgedrückt in einem Prozentsatz des Indikators zu Beginn der Zeitreihe. W.n enthalten diverse Informationen. Zunächst die, ob überhaupt eine Veränderung vorliegt; dann die Richtung der Veränderung (+ oder -); schließlich auch die Geschwindigkeit der Veränderung.

Wanderfeldbau

Wird zumeist in den Tropen praktiziert, insbesondere in den feuchten und halbfeuchten Regionen. Verschiedene Methoden kommen vor. Z.B. gibt es in einigen Fällen ständig bewohnte Häuser und Dörfer, es werden aber bestimmte Felder so bearbeitet, dass sie in manchen Jahren brach liegen (Rotation). In anderen Fällen wird Land gerodet bzw. entwaldet, weil das bisherige unproduktiv geworden ist. Eine extreme Form ist die Brandrodung, bei der Wald in Brand gesteckt wird, um für die Bewirtschaftung neue Flächen und Nährstoffe zu erschließen.

Wärme aus Biomasse

Erzeugt durch Verbrennung von Biomasse, meistens in Form von Prozesswärme in der Industrie oder zur Heizung von Gebäuden.

Wasserproduktivität

Begriff für die Effizienz der Nutzung von Wasser, quantitativ ausgedrückt als Verhältnis von erzeugten Gütern und Dienstleistungen zur Menge eingesetzten Wassers.

Formen der W. Drei wichtige Formen der W. können festgestellt werden:

- Die Menge an gebundenem Kohlenstoff je Wassereinheit, die durch Blätter oder die Laubkrone des Waldes verdunstet wird (photosynthetische W.),

- die Menge an Wasser, die durch die Nutzpflanze verdunstet wird (Biomasse-W.) und

- der Ertrag der Wassereinheit, die durch die Nutzpflanze verdunstet wird (Ertrags-W.).

W. in der Landwirtschaft bezeichnet den Nettoertrag aus der Nutzung von Wasser in Pflanzenbau, Forstwirtschaft, Fischerei, Viehhaltung und gemischten Wirtschaften. Im weitesten Sinne ist damit das Ziel gemeint, mehr Lebensmittel, Einkommen, Lebensgestaltungsmöglichkeiten und ökologischen Nutzen zu erzeugen zu geringeren sozialen und ökologischen Kosten je verbrauchter Wassereinheit.

Physikalische W. setzt landwirtschaftliche Erzeugung in Beziehung zur Nutzung von Wasser – mehr Ertrag je Liter Wasser. Wassernutzung wird nach Nutzungsarten unterteilt entweder in Zurverfügungstellung, Erschöpfung durch Verdunstung, Verschmutzung oder Ableitung, sodass es nicht weiter gebraucht werden kann. Verbesserungen der P.W. sind wichtig zur Reduzierung des zukünftigen Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft.

Wirtschaftliche W. bezieht den wirtschaftlichen Wert landwirtschaftlicher Erzeugung auf den Gebrauch von Wasser. Eine umfassende Abschätzung und Bewertung sollte alle Vorteile und Kosten des Wassers einbeziehen, auch die weniger greifbaren Vorteile für die Lebensqualität. Dieses wird allerdings selten gemacht. Verbesserungen der W.W. sind wichtig für wirtschaftliches Wachstum und die Reduzierung von Armut und Mittellosigkeit.

Wasserscheide/Wassereinzugsgebiet

Landfläche, die Regenwasser durch oberirdische und unterirdische Abflüsse zu einem bestimmten Punkt des Ablaufsystems (Fluss, See) hinführt.

Wertschöpfungskette

Alle wirtschaftlich werterhöhenden Aktivitäten, die ein Erzeugnis von der ursprünglichen Herstellung oder vom ursprünglichen Entwurfsstadium bis zum Letztverbleib bei Konsumenten durchlaufen.

Wirksamkeit von Treibhausgasen

Wird mittels eines Indexes erfasst, der sich ergibt aus der Dauer des Verbleibs der Gase (vor allem CO2, Stickoxyd, Lachgas und Methan) in der Atmosphäre und ihrer jeweiligen Fähigkeit, Wärmeabstrahlungen von der Erdoberfläche aufzuhalten. Der Index bezeichnet, auf eine Mengeneinheit bezogen, die Wirksamkeit des jeweiligen Gases im Verhältnis zu CO2.

Wissen

Die Art und Weise, wie Menschen die Welt verstehen, ihre Erfahrungen interpretieren und ihnen eine Bedeutung zuordnen. Dabei handelt es sich nicht um die Entdeckung einer finalen und objektiven Wahrheit, sondern um die subjektive, kulturgeprägte Einsicht, die aus komplexen und kontinuierlichen Prozessen der Auswahl, Verwerfung, Schaffung, Entwicklung und Übertragung von Informationen entsteht. Diese Prozesse – und damit alles Wissen – sind untrennbar verbunden mit dem sozialen, natürlichen, gesellschaftlichen und institutionellen Kontext, in dem sie stattfinden.

Wissenschaftliches W.

Begründet und bestätigt durch formalisierte Verfahren der Datensammlung, -analyse und -dokumentation.

Explizites W. Informationen zu Wissen, die ausgesprochen, förmlich beschlossen, aufbewahrt und ausgetauscht werden. Die gebräuchlichsten Formen E.W.s sind Handbücher, Dokumente, Verfahren, kulturelle Gestaltungen und Geschichten. Informationen über E.W. können auch audio-visuell übermittelt werden. Kunstwerke und künstlerisches Design können als weitere Formen E.W.s gesehen werden, bei denen menschliche Fertigkeiten, Motive und das Wissen externalisiert sind.

Empirisches W. Wird gewonnen aus der Lebensumwelt von Menschen und in Zusammenarbeit mit diesen. Heutige Informations- und Kommunikationstechnologien und wissenschaftliche Apparate können die ‚empirische Umgebung’ zur Erlangung E.W.s ausdehnen.

Lokales W. Entsteht in einer räumlich definierten Kultur und Gesellschaft.

Traditionelles (ökologisches) W. Der Schatz von Wissen, Praktiken und Überzeugungen, der entstanden ist aus Anpassungsprozessen an die und Anpassung der Umwelt, weitergegeben von Generation zu Generation. T.W. muß nicht von Einheimischen stammen oder -> lokales Wissen sein. Sein Kennzeichen ist die Art und Weise, wie es erworben und genutzt wird, nämlich durch gemeinschaftliches Lernen und das Teilen von W.

Wissenschaft, Technologie & Innovation

Bezeichnet alle Formen nützlichen Wissens, bestätigt oder stillschweigend, das aus den unterschiedlichen Zweigen von Lernen und Praktiken – von wissenschaftlicher Forschung über technische Konstruktion bis zu -> lokalem Wissen – resultiert. Gemeint sind auch die Politiken zur Förderung wissenschaftlichen Fortschritts, technischer Entwicklungen, der Kommerzialisierung von Ergebnissen und Produkten und damit zusammenhängender institutioneller -> Innovationen. W. meint Grundlagen- wie angewandte Wissenschaften. T. bezeichnet die Anwendung von Natur- und technischen Wissenschaften wie auch Medizin. -> I. schließt alle -> Prozesse ein, auch geschäftliche, die eine Technik auf den Markt bringen.

Wissensgesellschaft

Gesellschaft, in der die Erzeugung und Verbreitung von wissenschaftlicher Information und wissenschaftlichem -> Wissen gut entwickelt ist; in der zugleich die Weitergabe und Nutzung wertvollen Erfahrungswissens recht gut ausgebildet ist. Zur Vorbereitung von Entscheidungen werden die Kenntnisse derjenigen mit Erfahrungswissen gemeinsam mit denen von wissenschaftlichen oder technischen Experten einbezogen.

Wissens-Management

Systematische Ordnung von Politiken, Verfahren und Aktivitäten zum Umgang mit allen Prozessen der Gewinnung, Bestätigung, Anwendung von und Weitergabe von Informationen über -> Wissen.

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
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