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12.07.2017 |

OECD/FAO: Stabile Lebensmittelpreise und gedämpfter Fleischhunger pro Kopf bis 2026

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Die Lebensmittelpreise sollen in den nächsten 10 Jahren stabil bleiben (Foto: CC0)

Die weltweiten Lebensmittelpreise werden in den nächsten zehn Jahren niedrig bleiben, da die Nachfrage nach Agrarrohstoffen nur noch langsam wachsen wird und die Biokraftstoffpolitik weniger Einfluss auf die Märkte haben wird als in der Vergangenheit. Davon gehen die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Welternährungsorganisation FAO aus, die am Montag ihren jährlichen gemeinsamen Bericht veröffentlichten. Der OECD-FAO Agricultural Outlook 2017-2026 enthält zahlreiche Prognose für alle wichtigen Agrarrohstoffe, zu Fisch und zu Biosprit. Er sagt voraus, dass die in den letzten 10 Jahren erfolgte Aufstockung der Getreidebestände um 230 Millionen Tonnen sowie ausreichende Bestände bei den meisten anderen Rohstoffen verhindern werden, dass die Preise ansteigen. Die Lebensmittelpreise befänden sich nun fast wieder auf dem Niveau von vor der Lebensmittelpreiskrise 2007-2008, als die Preise enorm in die Höhe geklettert waren. „Die realen Preise der meisten Agrarrohstoffe und Fisch werden im zehnjährigen Prognosezeitraum leicht fallen“, kündigte OECD-Generalsekretär Angel Gurría an. Doch er mahnte auch, dass es unabdingbar sei, dass Regierungen weiterhin gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um die globalen Lebensmittelmärkte stabil zu halten, da sich unvorhergesehene Ereignisse leicht entgegen dem Trend auf die Märkte auswirken können.

Die globale Getreideproduktion wird bis 2026 um 12% wachsen – dann soll 11% mehr Weizen, 14% mehr Mais und 13% mehr Reis produziert werden. Der Anstieg sei vor allem Ertragssteigerungen geschuldet. So soll 90% des Zuwachses beim Mais durch höhere Erträge und nur 10% durch eine Ausweitung der Anbaufläche erzielt werden. Die weltweite Fleischproduktion wird bis 2026 auf rund 353 Millionen Tonnen steigen – gut 75% der zusätzlichen Menge wird aus Entwicklungsländern stammen. Das Wachstum wird vor allem durch eine um 13% steigende Geflügelherstellung angeschoben, gefolgt von Schweinefleisch mit einem Plus von 10%. Der Bericht sagt voraus, dass Zuwächse in der Milch- und Fleischproduktion durch größere Mastbetriebe und höhere Leistung pro Tier erzielt werden. Die durchschnittliche Verfügbarkeit von Kalorien wird bis 2026 auf 2.450 kcal pro Person in den ärmsten Ländern und über 3.000 kcal in anderen Entwicklungsländern steigen. „Doch wir wissen auch, dass mehr Lebensmittel allein nicht ausreichen, um Unterernährung und andere Formen der Mangelernährung zu beseitigen“, ließ FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva verlauten. „Der Zugang zu zusätzlichen Kalorien ist sehr wichtig. Aber eine größere Herausforderung ist der Kampf gegen die Mangelernährung, der eine abwechslungsreiche, sichere und nahrhafte Ernährung erfordert, die idealerweise mit geringeren Umweltbelastungen einhergeht.”

Dem Bericht zufolge wird die Pro-Kopf-Nachfrage nach Agrarrohstoffen - außer in den ärmsten Ländern - nicht steigen und die wachsende Nachfrage nach Fleisch wird einen Dämpfer erhalten. In den letzten Jahren hatte vor allem der chinesische Fleischhunger die Nachfrage nach Futtermitteln enorm angeheizt und im Biospritsektor stieg die Nachfrage nach Rohstoffen jedes Jahr um fast 8%. Mittelfristig wird dieser Trend nicht anhalten. Der globale Fleischkonsum wird 2026 bei 34,6 kg stagnieren und damit nur um ein halbes Kilo zulegen. Das liegt laut FAO und OECD an dem großen Anteil der Weltbevölkerung mit niedrigem Einkommen und sich ändernden Ernährungsgewohnheiten. Insgesamt scheine es, dass eine Angleichung an den westlichen Ernährungsstil nur begrenzt erfolge.

Die Nachfrage nach Ethanol und Biodiesel sei aufgrund geringerer Preise für fossile Brennstoffe und weniger Anreize durch politische Maßnahmen abgeschwächt. Auch wenn die Energiepreise wohl weiter steigen, wird die Nachfrage nach Rohstoffen für die Erzeugung von Biosprit, vor allem Mais und Zuckerrohr für Ethanol sowie Pflanzenöl für Biodiesel, nur langsam wachsen. In Entwicklungsländern werde jedoch eine steigende Nachfrage durch politische Fördermaßnahmen angekurbelt. In den nächsten 10 Jahren wird die globale Biospritproduktion um 17% wachsen, doch verglichen mit einem Anstieg um 90% im letzten Jahrzehnt fällt das Plus laut den Experten vergleichsweise gering aus. (ab)

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