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24.04.2017 |

Überlastete Erde: Deutschland hat natürliche Ressourcen für 2017 verbraucht

Erde
Deutschland hat die Ressourcen für 2017 vertilgt (Foto: CC0, reidy68)

Die natürlichen Ressourcen sind aufgebraucht: Für den Rest des Jahres lebt Deutschland wieder auf Pump. Am 24. April ist 2017 schon der deutsche Erdüberlastungstag erreicht – der Tag, an dem die Bundesrepublik die natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die ihr rein rechnerisch in diesem Jahr zur Verfügung stehen, wenn nur so viel verwendet würde, wie sich im selben Zeitraum auch regenerieren kann. Darauf machen INKOTA und Germanwatch in einer gemeinsamen Pressemitteilung aufmerksam. Die Organisationen haben Daten des Global Footprint Network ausgewertet, das sowohl für einzelne Länder als auch die gesamte Welt berechnet, wann die Belastungsgrenze erreicht ist. Dabei wird der Bedarf an Acker-, Weide- und Bauflächen, die Entnahme von Holz, Fasern oder Fisch, aber auch den Ausstoß von CO2 oder die Müllproduktion berücksichtigt. In Deutschland schlägt vor allem der enorme Flächenbedarf zu Buche, insbesondere für den Anbau von Futtermitteln für die Fleischproduktion sowie die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft. „Schon Mitte April haben wir quasi unseren Jahresvorrat an nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland verbraucht. Dies zeigt, dass unsere Wirtschafts- und Lebensweise weder ökologisch nachhaltig, noch global gerecht ist“, betonte Franziska Wohltmann von Germanwatch. Denn mit diesem übermäßigen Ressourcenverbrauch lebt Deutschland nicht nur auf Kosten künftiger Generationen, sondern auch zulasten der Menschen im globalen Süden. Würden nämlich alle Länder der Welt auf so großem Fuß leben wie Deutschland, wären 3,2 Erden notwendig. Mit ihrem ökologischen Fußabdruck liegen die Deutschen im weltweiten Vergleich im oberen Viertel. Würden alle so wirtschaften wie die USA, bräuchten die Weltbevölkerung gar fünf Erden. Im globalen Schnitt verbrauchen die mehr als 7 Milliarden Menschen insgesamt 1,7 Erden, um ihren Bedarf unter anderem an Ackerland, Wäldern und Wasser zu decken.

INKOTA und Germanwatch kritisieren den nicht nachhaltigen Ressourcenverbrauch Deutschlands scharf und fordern rasches Gegensteuern mit verbindlichen Maßnahmen und Zielen. Nicht nur im Bereich Verkehr und Mobilität sei eine Kehrtwende erforderlich, auch die Landwirtschaft müsse nachhaltiger werden. „Vor allem muss Deutschland vom Modell der industriellen Landwirtschaft wegkommen: Diese verbraucht enorme Mengen an Energie und Wasser, verunreinigt Böden, Luft und Grundwasser. Außerdem ist die Landwirtschaft weltweit für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich“, äußerte Lena Michelsen von INKOTA. Daher müsse die Bundesregierung agrarökologische Anbaumethoden stärker fördern und auch auf EU-Ebene mit Nachdruck für eine Umstellung der Agrarförderung in diese Richtung eintreten. Die Organisationen weisen darauf hin, dass sich Deutschland mit den 2015 verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs) zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet hat. Dies betrifft nicht nur das 12. SDG, das nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster vorschreibt, sondern zieht sich durch alle 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Doch nicht nur Deutschland, die gesamte Weltgemeinschaft ist gefragt: Denn spätestens im August wird das Global Footprint Network verkünden, dass der weltweite Erdüberlastungstag erreicht ist. (ab)

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